Kein Routinetest auf CRP
Die Rolle des Markers in der Praxis
Welche Rolle spielt CRP in der täglichen ärztlichen Praxis? Wir haben Professor
Ulrich Robert
Fölsch, Generalsekretär der Deutschen Gesellschaft für Innere Medizin (DGIM), befragt.
Ist es sinnvoll, CRP routinemäßig zu bestimmen, zum Beispiel im Rahmen eines Gesundheitschecks?
Nein, auf keinen Fall. Es handelt sich beim CRP mit Sicherheit um keinen Routine-Laborparameter. Er soll ausschließlich bestimmt werden, wenn Symptome für eine Entzündung vorliegen – etwa Fieber und Schmerzen. Ein erhöhtes CRP allein wäre auch kein Anlass für irgendeine Therapie.
Wann wird CRP vor allem bestimmt?
Wenn jemand geschwollene Gelenke und/oder Muskelschmerzen hat, tippt man auf eine Erkrankung aus dem rheumatischen Formenkreis – dann misst man das CRP, um Schwere und Ausmaß der Entzündung zu erfassen.
Und bei Infekten der Atemwege?
Infekte der oberen Atemwege werden zu 80 Prozent durch Viren verursacht, da steigt das CRP kaum an. Also macht es bei solchen Infekten keinen Sinn, gleich das CRP zu bestimmen – es kommt erst dann in Betracht, wenn der Verdacht aufkommt, dass doch eine bakterielle Infektion vorliegt.
Bei welchen Erkrankungen ist die CRP-Messung vor allem hilfreich?
Bei Erkrankungen aus dem rheumatischen Formenkreis, aber auch bei anderen chronisch-entzündlichen Erkrankungen, wie z.B chronisch entzündliche Darmerkrankungen, um die Schwere der Entzündung abschätzen zu können und eine Therapieentscheidung zu treffen. Es hilft aber auch in der Verlaufskontrolle, um zu zeigen, ob eine antientzündliche Therapie wirksam ist oder nicht.
Würde es Sinn machen, erhöhte Entzündungswerte im Blut antientzündlich zu behandeln, etwa mit Cortison?
Nein, man sollte nicht unspezifisch Cortison geben, ohne zu wissen, was man behandelt. Erhöhtes CRP ohne weitere Symptome würde man nicht behandeln, deshalb wird es üblicherweise, wenn keine Entzündungssymptome vorliegen, auch nicht bestimmt.