Sieben auf einen Streich
Dem Leonhard-Wagner-Gymnasium in Schwabmünchen gehen über 200 Jahre Erfahrung verloren
Das hat es am Leonhard-Wagner-Gymnasium noch nicht gegeben: Zum Schuljahresende verabschieden sich gleich sieben Lehrkräfte in den Ruhestand, ob regulär oder vorgezogen. Und allesamt waren sie mit besonderen Aufgaben betraut.
Gut, dass der Zirkus Lewazi des Gymnasiums gerade sein Zelt in der Turnhalle aufgeschlagen hat. Damit hatte die Verabschiedung der sieben Lehrkräfte einen schönen Rahmen. Er ermöglichte auch, dass sportliche Vorführungen den Abend bereicherten. Doch nicht nur das. Wie es am Gymnasium in Schwabmünchen üblich ist, erhielt jeder, der den Ruhestand dem stressigen Lehrerdasein vorzieht, eine Würdigung seines Wirkens, ob auf fröhliche oder ernste Art.
Die Sieben, allesamt Studiendirektoren, allesamt Männer, allesamt altgedient, sie bringen es zusammen auf weit über 200 Dienstjahre, stammen aus den unterschiedlichsten Fachbereichen (Deutsch, Englisch, Mathematik, Erdkunde, Geschichte, Sport) und wurden auch in ihnen verabschiedet, und zwar ganz individuell mit Zaubertricks, mit kleinen Theaterstücken, mit netten Geschichten.
Über jeden von ihnen gab es ganz spezielle Details zu berichten. Der eine goss mal Plastikblumen, der andere brachte durch seine stoische Ruhe seine Mitmenschen zur Weißglut, der nächste ließ sich von der Sekretärin Arbeit sogar ins Krankenhaus bringen, wieder ein anderer bestach durch sein Integrationsvermögen. Allen gemeinsam war, dass sie jede Menge Funktionsstellen hatten, ob als Fachbetreuer, in der Schulleitung, im Inklusionsteam, als Stundenplaner, als Facility-Manager und, und, und. Jeder stellte gleich mehrere wichtige Zahnrädchen im komplizierten Räderwerk des Gymnasiums dar.
Schulleiter Alexander Pfaffendorf: „Diese sieben verdienten Lehrer haben an unserem Gymnasium nicht nur Spuren hinterlassen, sondern tiefe Eindrücke. Ihr Übergang in den Ruhestand ist für uns ein großer Verlust. Wir verlieren mit ihnen viel Kompetenz und Erfahrung.“Pfaffendorf lobt außerdem die hohe Motivation der Ruheständler bis zum letzten Tag.
Einerseits bedauert der Oberstudiendirektor den Verlust seiner für die Schule so wichtigen Lehrkräfte, andererseits sieht er in dem Generationenwechsel auch einen interessanten Wandel. „Alle Funktionsstellen werden wir in den nächsten Wochen neu besetzen, bis auf die von Bernhard Stapff, da unsere Schule unter das Limit von 900 Schülern gerutscht ist, das für eine vierte Stelle in der Schulleitung notwendig ist. Seine Arbeiten werden in Zukunft von zwei Kollegen kommissarisch übernommen, bis wir wieder die 900er-Schallmauer durchbrochen haben.“
Ein Anfang in dieser Richtung ist dadurch schon gemacht, dass im kommenden Schuljahr wieder fünf fünfte Klassen einsteigen.
Bernhard Stapff
Mitglied der Schulleitung (Unterrichtsfächer Wirtschaft/Recht und Geografie)
Werner Brandl
Fachbetreuer für Deutsch (Unterrichtsfächer Deutsch, Geschichte und Geografie)
Johann Gutmann
Unterstufenkoordinator (Unterrichtsfächer Englisch und Geschichte)
Hermann Meyr
Fachbetreuer Physik (Unterrichtsfächer Mathematik und Physik)
Fritz Multrus
(Unterrichtsfächer Deutsch, Geschichte und Sozialkunde)
Peter Schafhirt
Beratungslehrer (Unterrichtsfächer Englisch und Geschichte)
Peter Schmidt
Fachbetreuer Sport (Unterrichtsfächer Sport und Geografie)