Schwabmünchner Allgemeine

Auf Marktsonnt­age in der Innenstadt verzichten

- VON JAN KANDZORA jan.kandzora@augsburger allgemeine.de

Das Urteil des Verwaltung­sgerichtsh­ofes ist deutlich. Verkaufsof­fene Sonntage, wie es sie bislang in der Augsburger Innenstadt gab, dürfen künftig nicht mehr stattfinde­n. Das Gebiet, in dem sie ausgericht­et wurden, war zu groß. Die Anlässe, Europatag und Turamichel­e-Fest, zogen zu wenige Besucher an, um weithin geöffnete Geschäfte zu rechtferti­gen. Seriöse Prognosen über Besucherst­röme existieren ohnehin nicht. Rumms.

Angesichts der Rechtslage kann dieses Urteil niemanden überrasche­n. Um es einmal ins Verhältnis zu rücken: Eine der wenigen Veranstalt­ungen, die von sich aus genügend Leute anziehen dürften, damit sonntags in der Innenstadt derart viele Geschäfte geöffnet haben wie bislang, wären wohl die Sommernäch­te. Man darf daran zweifeln, dass die Stadt ein Interesse daran hat, die Planung für dieses Großereign­is fundamenta­l zu verändern und es bis Sonntagabe­nd zu verlängern, nur damit an dem Tag Läden öffnen können.

Die Stadt muss sich daher fragen, ob es sinnvoll ist, Marktsonnt­age in der Innenstadt überhaupt weiterhin organisier­en zu wollen, solange die Rechtslage ist, wie sie ist. Zu anderen Anlässen, dem Turamichel­e-Fest zum Beispiel, müsste das Gebiet, in dem Geschäfte öffnen dürfen, erheblich verkleiner­t werden. Viele Einzelhänd­ler blieben außen vor und wären benachteil­igt. Die Stadt müsste sich schon ziemlich verrenken, wollte sie die verkaufsof­fenen Sonntage im Zentrum weiter anbieten und dabei keine Gefahr laufen, eine weitere Schlappe vor Gericht zu kassieren.

So wichtig, wie zuletzt häufiger mal behauptet, sind die verkaufsof­fenen Sonntage für Wohl und Wehe des lokalen Einzelhand­els übrigens ohnehin nicht. Alles andere als ein vorläufige­r Verzicht auf Marktsonnt­age in der Innenstadt wäre daher eine Überraschu­ng.

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