Feuerwehren arbeiten enger zusammen
Vier Lechfeldgemeinden stellen den Entwurf für den ersten gemeinsamen Feuerwehrbedarfsplan in Bayern vor. Bei einigen Punkten gibt es aber noch Nachholbedarf
Die vier Lechfeldgemeinden Klosterlechfeld, Untermeitingen, Obermeitingen und Graben stellen einen gemeinsamen Feuerwehrbedarfsplan auf. Dieser zeigt den aktuellen Stand der Feuerwehren und die geplante Entwicklung in den nächsten Jahren auf. Der Plan ist bayernweit der erste interkommunale und muss alle fünf Jahre erneuert werden. Thomas Keller vom Ingenieurbüro für Brandschutztechnik und Gefahrenabwehrplanung (IBG) hat sich ein halbes Jahr lang mit der Situation der Feuerwehren auf dem Lechfeld beschäftigt. Auf der vergangenen interkommunalen Sitzung der Lechfeldgemeinden stellte er den Entwurf für den Feuerwehrbedarfsplan vor:
● Laut Bayerischem Feuerwehrgesetz sollen die freiwilligen Feuerwehren den Einsatzort innerhalb von zehn Minuten erreichen. Durchschnittlich sind 1.45 Minuten für die Dispositionszeit eingerechnet. Das ist die Zeit, in der der Notruf bei der integrierten Leitstelle eingeht, aufgenommen und weitergeleitet wird. Nachdem die betreffende Feuerwehr benachrichtigt wurde, sind für die vier Gemeinden 5.15 Minuten zum Ausrücken eingerechnet. Die Feuerwehrmänner fahren in dieser Zeit zum Feuerwehrhaus und ziehen sich um. Für die anschließende Fahrzeit zum Einsatzort stehen auf dem Lechfeld somit noch drei Minuten zur Verfügung. Keller sagte, dass die Feuerwehren auf dem Lechfeld zwischen 3.45 und 6.45 Minuten brauchen, um auszurücken. „Es gibt jedoch Bereiche, die die Feuerwehr innerhalb von zehn Minuten nicht erreichen kann“, erklärte er. Als Beispiel nannte Keller das Gewerbegebiet in Graben. Die Feuerwehr benötige ein bis zwei Minuten länger, um dorthin zu gelangen. Feuerwehrkommandant Michael Erhard aus Untermeitingen sagte, dass es deshalb im Gewerbegebiet Graben eine höhere Sprinkler- und Rauchmelderdichte gibt: „Was du mit der Feuerwehr nicht schaffst, musst du mit der Sprinkleranlage machen.“Keller erklärte, dass eine Überschreitung in Kauf genommen werden müsse, da man sie über das ehrenamtliche System nicht in den Griff bekomme. Hauptamtliche Kräfte, die in zehn Minuten am Ein- satzort sein könnten, würden laut Keller 2,5 Millionen Euro jährlich kosten. Das sei aber seiner Meinung nach nicht wirtschaftlich.
● Ein weiteres großes Thema war die Sicherstellung des zweiten Rettungswegs. Falls dieser nicht baulicherseits vorhanden ist, muss dieser über die Rettungsgeräte der Feuerwehr gewährleistet sein. Dies geschieht meist über tragbare Leitern. Laut Keller muss aber bei Gebäuden, die Aufenthaltsräume in einer Höhe von acht Metern oder höher haben, ein zweiter Rettungsweg über eine Drehleiter sichergestellt sein. Sowohl in Klosterlechfeld als auch in Graben gibt es solche Objekte. Eine dafür benötigte Drehleiter würde laut Keller 600 000 Euro kosten. Da sowohl die laufenden Kosten als auch die Kosten für die Überprüfung der Drehleiter hoch sind, riet Keller, so lange es geht ohne Drehleiter auszukommen.
Die Gemeinden sollen nun überprüfen, bei wie vielen Gebäuden der zweite Rettungsweg über eine Drehleiter sichergestellt werden muss. Keller empfahl, bis zur Klärung des Problems keine weiteren Objekte mit einer Höhe ab acht Metern zu errichten. Er wies außerdem darauf hin, dass kein Feuerwehrhaus auf dem Lechfeld den nötigen Platz für ein solches Fahrzeug mit Drehleiter hätte.
● Feuerwehrhäuser Keller stellte fest, dass es bei den Feuerwehrhäusern in Klosterlechfeld, Obermeitingen und Untermeitingen Probleme beim zweiten Rettungsweg gibt. Da alle drei Gebäude größere Unterrichtsräume haben, sei bei diesen eine brandschutztechnische Begehung notwendig, um die Rettungswegsituation zu untersuchen. Noch in diesem Jahr soll das Problem durch Kompensations- beziehungsweise bauliche Maßnahmen gelöst werden. Die Kosten dafür betragen je Feuerwehrhaus 6000 Euro.
● Das Investitionsprogramm sieht bis 2019 zwei Anschaffungen der Feuerwehr Untermeitingen vor: einen Gerätewagen Logistik für 120 000 Euro und eine Ersatzbeschaffung eines Verkehrssicherheitsanhängers für 15 000 Euro. ● Alle Feuerwehren haben laut Keller mehr Personal, als vorgeschrieben ist.
Der Entwurf wird nun in den vier Gemeinderäten genauer besprochen. Weitere Berichte zu den jeweiligen Situationen in den einzelnen Gemeinden folgen.