Die Angst vor einem Krieg wächst
US-Präsident Trump droht Nordkorea mit „Feuer und Wut“. Die postwendende Antwort aus Pjöngjang ist ebenso drastisch
US-Präsident Donald Trump hat den Konflikt mit Nordkorea durch seine Drohung weiter angefacht. „Nordkorea sollte besser keine weiteren Drohungen gegen die USA machen. Ihnen wird mit Feuer und Wut begegnet werden, wie es die Welt niemals zuvor gesehen hat“, sagte er wörtlich. Nur Stunden nach seiner beispiellosen Warnung an Machthaber Kim Jong Un drohte Nordkoreas Militär mit einem Raketenangriff auf die US-Pazifikinsel Guam. Dort befindet sich eine große Luftwaffenbasis. Die Kriegsrhetorik weckt Ängste vor einer unkalkulierbaren Eskalation, die einen gewaltsamen Konflikt mit hunderttausenden Toten auslösen könnte. Die USA sollten ihre „rücksichtslosen militärischen Provokationen“unterlassen, sodass man nicht „gezwungen“sei, eine „militärische Entscheidung“zu treffen, sagte ein nordkoreanischer Militärsprecher. Beobachtern in der südkoreanischen Hauptstadt Seoul fiel auf, dass die Drohung Nordkoreas mit einem Angriff auf die Pazifikinsel Guam, gemessen an der üblichen wilden Kriegspropaganda, fast differenziert wirkte. Die Insel gilt Pjöngjang als potenzieller „Ausgangspunkt für eine Invasion in Nordkorea“.Unstrittig ist jedoch, dass der Schlagabtausch einen vorläufigen Höhepunkt der Krise markiert, die durch Nordkoreas Tests mit Interkontinentalraketen eskalierte.
Die Sorge über Pjöngjangs Fortschritte mit Nuklearsprengköpfen wächst. Die USA und Japan gehen davon aus, dass Nordkorea inzwischen in der Lage ist, Raketen mit Miniatur-Atomsprengköpfen zu bestücken – auch Interkontinentalraketen, die die USA erreichen könnten. Experten zweifeln jedoch, dass Diktator Kim bereits jetzt tatsächlich dazu in der Lage ist.
Kritik an Trumps Rundumschlag hagelte es auch in den USA. Der außenpolitisch profilierte republikanische Senator John McCain mahnte Trump zur Zurückhaltung. „Die großen Führer, die ich kenne, sprechen keine Drohungen aus, solange sie nicht bereit zum Handeln sind“, sagte er einem US-Radiosender und fügte hinzu: „Und ich bin nicht sicher, dass Präsident Trump bereit zum Handeln ist.“
Historiker wiesen darauf hin, dass der Präsident Gefahr laufe, sich auf das Niveau des nordkoreanischen Machthabers zu begeben. Unklar blieb allerdings – wie so oft –, ob Trump spontan geredet hat oder seine Formulierung überlegt war.
Die täglich wachsende Eskalation wird von China mit großer Sorge verfolgt. Trump solle auf Kim Jong Un zugehen und die Sicherheitsinteressen Nordkoreas berücksichtigen, fordert Peking.
Im Fokus steht nun eine kleine Insel