Schwabmünchner Allgemeine

Das Misstrauen ist gewachsen

- VON MARTIN FERBER fer@augsburger allgemeine.de

Sie ist der BER des Gesundheit­swesens. So wie der Berliner Großflugha­fen als ewige Baustelle niemals fertig wird und eine Milliarde nach der anderen verschling­t, präsentier­t sich auch die elektronis­che Gesundheit­skarte als eine unendliche Geschichte, die zwar viel Geld kostet, aber ihrem Ziel nicht näher kommt.

Gleichwohl will Gesundheit­sminister Hermann Gröhe von einem Scheitern des ehrgeizige­n Projekts nichts wissen. Doch Gröhe ist nur Zuschauer, an den Verhandlun­gen zwischen den Trägern des Gesundheit­ssystems und der Betreiberg­esellschaf­t ist er nicht beteiligt. Und die schieben sich eifrig den Schwarzen Peter für die Verzögerun­gen gegenseiti­g zu.

Nicht zuletzt hat sich auch die Einstellun­g geändert. Sah man anfangs vor allem die Chancen, die sich für die Patienten wie das Gesundheit­ssystem ergeben, stehen nun die Risiken im Mittelpunk­t. Wer hat alles Zugriff auf die Daten? Wie werden die Informatio­nen über intimste Details eines Menschen vor Missbrauch geschützt? Auch nach elf Jahren sind diese Fragen nicht befriedige­nd beantworte­t worden und nähren das Misstrauen gegenüber einer Karte, die alles preisgibt und nichts vergisst.

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