Es gibt keine einfachen Lösungen
Die Rettungsdienste sind oft überlastet, die Notaufnahmen überfüllt; das ist in Augsburg so wie andernorts auch. Man kann es sich leicht machen und die Schuld für diese Entwicklung einzig bei Patienten selbst sehen: jene, die sich wegen seit Wochen andauernden Rückenschmerzen in die Notaufnahme begeben oder wegen vergleichsweise harmlosen Beschwerden den Notruf wählen. Tatsächlich gibt es ja Menschen, die nicht in Not sind, aber bewusst Dienste in Anspruch nehmen, die für medizinische Notfälle gedacht sind.
Doch nur auf sie zu blicken und den Anstieg der Zahlen damit erklären zu wollen, wäre zu simpel. Es geht schon damit los, dass man als Laie schwer an sich selbst diagnostizieren kann, ob die heftigen Kopfschmerzen nun Symptom eines Schlaganfalls sind oder etwas Harmloses. Man kann es Leuten wohl kaum verübeln, die lieber auf Nummer sicher gehen wollen. Ebenso wenig kann man ignorieren, dass Facharzttermine oft lange auf sich warten lassen und es Patienten gibt, die Probleme haben, sich in dem komplexen Gesundheitssystem zurechtzufinden.
Einfache Lösungen gibt es nicht. Ausbaden dürfen die Situation aktuell die Ärzte und Mitarbeiter in den Notaufnahmen, die Rettungsdienste – und auch die Patienten, die nicht in Lebensgefahr schweben, aber mit Schmerzen stundenlang in den Notaufnahmen warten müssen. Ein hilfreicher Ansatz ist die bessere Verzahnung von ambulanter und stationärer Versorgung – wie etwa mit der ärztlichen Bereitschaftspraxis am Klinikum als Ergänzung zur Notaufnahme.