Wege aus dem Lechfeld ohne eigenes Auto
Nahverkehr und Elektroautos beschäftigen Gemeinderäte. Das Rufbusprojekt schneidet nicht besonders gut ab
Eine einseitige Diskussion entwickelte sich in der vergangenen Sitzung des Gemeinderates in Graben, nachdem Bürgermeister Andreas Scharf dem Gremium von den Ergebnissen des Gespräches zwischen den am Rufbus-Projekt beteiligten Gemeinden mit dem Augsburger Verkehrsverbund (AVV) berichtete. In diesem Rahmen legte er auch eine kurze Auswertung der bisherigen Auslastung der zweijährigen Projektphase der Strecke Schwabmünchen – Lechfeld vor. „Die Fahrgastzahlen haben sich nach erfolgversprechendem Start vor zwei Jahren im Juli letzten Jahres nahezu halbiert und pendeln um 200 Fahrgäste im Monat“, sagte er. Bei der Ursachenforschung im Rat kam das gemeinsame Projekt der Lechfeldgemeinden mit dem AVV nicht gut weg.
Rüdiger Landto (CSU) bemängelte die fehlende Möglichkeit, abends einen Rufbus Richtung Schwabmünchen nutzen zu können, Günter Bäumler (Freie Wähler) berichtete von nicht angenommenen Telefonaten in der Disposition. Ebenso sei es für einen älteren Mitbürger kaum zu bewältigen, den regulären Nahverkehr durch telefonische Absprache mit den Disponenten miteinander zu verknüpfen, ergänzte Bäumler. „Der Rufbus dient zum Lückenschluss im öffentlichen Nahverkehr und soll nicht die regulären Linien ersetzen. Deshalb wird er morgens nicht früher oder während der Mittagszeit zur Beförderung von Schülern und Arbeitnehmern eingesetzt“, erläuterte Scharf zu den gewollten Regularien. Würde der Rufbus auch abends fahren, fielen sicherlich höhere Kosten an, die von den Gemeinden zu tragen wären, ergänzte Scharf.
Dennoch stehe das Konzept auf dem Prüfstand. Anpassung und Ausdünnung der Haltestellen sei ein erster Schritt gewesen, eine weitere Ausdünnung soll folgen. Der derzeitige Vertrag laufe bis Dezember 2018. Mit Beginn des nächsten Jahres sollte eine Grundsatzentscheidung fallen, damit im Frühjahr eine Neuausschreibung erfolgen könne, so Andreas Scharf. „Eine Option kann auch das Ende dieses Projektes sein. Dann fällt der Rufbus in den Bereich der gesammelten Erfahrungen“, sagte Scharf trocken. Bis dahin habe der AVV die beteiligten Gemeinden gebeten, an der Optimierung von Fahrplan und Haltestellenkonzept mitzuwirken.
Ein anderes Thema: Der LeasingVertrag für das Dienstfahrzeug in Graben läuft im Dezember aus. Deshalb regte Andreas Scharf bei den Mitgliedern des Gremiums an, sich jetzt schon Gedanken über zukünftige Fahrzeuge zu machen. „Eine Alternative könnte eine gemeinsame Strategie der Lechfeldgemeinden für die Beschaffung von Elektroautos sein“, sagte Scharf. Auch die Beschaffung von zwei Fahrzeugen für den Dienstbetrieb und für den Helferpool sowie Carsharing sollten bedacht werden, schlug er vor.