Früher gab’s vier Pfennig pro Zuschauer
Früher war beileibe nicht alles besser. Aber übersichtlicher. Vier Pfennig pro Zuschauer bekam ein Eishockey-Profi des Augsburger EV in den 70er Jahren ausgezahlt. Wenn 5000 Anhänger ins damals noch nach drei Seiten offene Curt-Frenzel-Stadion strömten, freuten sich Profis wie Paul Ambros, Ernst Köpf oder Torwart Siegfried Kerpf über die fette Einnahme von 200 Mark pro Kopf. Das war aber noch längst nicht alles. Die Punkteprämie hatte es in sich. 140 Mark zahlte der Eishockey-Erstligist für einen Sieg, 70 Mark für ein Unentschieden und mit 20 Mark gingen die AEV-Profis auch nach Niederlagen nicht leer aus. Selbst nach einem einem Null-Punkte-Wochenende in Köln und Düsseldorf hatten die Eishackler 40 Mark im Geldbeutel. In der Stadt waren sie die Könige.
Der Vertragsinhalt, so scherzen die Spieler heute noch, passte auf eine einzige DIN-A5-Seite. Und alle strengten sich an, denn an jedem Besucher wurde verdient.
Unter diesen Summen kann sich jeder etwas vorstellen. Aber was fängt ein junger Bursche mit 68 Millionen Euro an? Diesen Batzen Geld verdient Leon Draisaitl bis 2025 bei den Edmonton Oilers. Der 21-jährige Nationalspieler steigt zum bestbezahlten deutschen Eishockeyspieler in der Profiliga NHL auf. Bestbezahlter deutscher Sportler in Nordamerika bleibt jedoch Basketballer Dennis Schröder, der bei den Atlanta Hawks mindestens 15,5 Millionen Dollar pro Spielzeit kassiert.
Für solche Beträge packt Neymar, der Paris Saint-Germain die sagenhafte Ablösesumme von 222 Millionen Euro wert war, allerhöchstens die Fußballschuhe aus dem Beutel. Der brasilianische Nationalspieler soll bei seinem neuen Verein ein Netto-Jahresgehalt von unglaublichen 30 Millionen Euro verdienen. Das wären zu Frankreichs Spitzen-Steuersätzen rund 60 Millionen Euro brutto. Über den Daumen gepeilt: etwa 117 Millionen Mark.
Angenommen, Neymar bestreitet 25 Heimspiele. Wie viele Fans müssten kommen, um den Brasilianer mit AEV-Pfennig zu bezahlen? Es sind über 100 Millionen pro Spiel. Unter dem Strich: Die Gehälter der Profis sind der pure Wahnsinn.