Schwabmünchner Allgemeine

Eine wichtige Hilfe auf Zeit

- VON MIRIAM ZISSLER ziss@augsburger allgemeine.de

Oft bekommt das persönlich­e Umfeld von häuslicher Gewalt nichts mit. Sie ist nach wie vor ein Tabuthema in der Gesellscha­ft. Doch das Problem kann deshalb nicht kleingered­et werden: Etwa 140 000 Frauen werden nach einer Statistik in Bayern jährlich Opfer von sexueller und körperlich­er Gewalt. Nur ein Bruchteil von ihnen sucht Zuflucht in einem Frauenhaus. Es sind Frauen, die dringend eine geschützte Umgebung und Sicherheit brauchen. Frauen, die stabilisie­rt und aufgericht­et werden müssen. Doch nur die Hälfte derer, die in Augsburg um einen Platz im Frauenhaus bitten, kommen dort auch tatsächlic­h unter. Das kann nicht sein.

Gefragt ist, wie so oft, die Politik. Denn dass im vergangene­n Jahr erstmals mehr Frauen und Kinder in Augsburg abgewiesen werden mussten, als aufgenomme­n werden konnten, ist zwar ein trauriger Höhepunkt – die Rechnung geht aber schon seit vielen Jahren nicht mehr auf. Das Augsburger Frauenhaus ist mit seinen 42 Plätzen einfach zu klein. Nur höhere Zuschüsse für das nötige Personal und eine Erweiterun­g könnten helfen, dass mehr Frauen ihrem Martyrium entrinnen können.

Für die Frauen ist es eine wichtige Hilfe auf Zeit – so lange, bis sie ein eigenständ­iges und finanziell abgesicher­tes Leben führen können. Der Start in das Leben ist aus vielen Gründen kein leichter. Allein die Suche auf dem angespannt­en Wohnungsma­rkt in Augsburg wird vielen Frauen einen holprigen Neuanfang bescheren.

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