Eine wichtige Hilfe auf Zeit
Oft bekommt das persönliche Umfeld von häuslicher Gewalt nichts mit. Sie ist nach wie vor ein Tabuthema in der Gesellschaft. Doch das Problem kann deshalb nicht kleingeredet werden: Etwa 140 000 Frauen werden nach einer Statistik in Bayern jährlich Opfer von sexueller und körperlicher Gewalt. Nur ein Bruchteil von ihnen sucht Zuflucht in einem Frauenhaus. Es sind Frauen, die dringend eine geschützte Umgebung und Sicherheit brauchen. Frauen, die stabilisiert und aufgerichtet werden müssen. Doch nur die Hälfte derer, die in Augsburg um einen Platz im Frauenhaus bitten, kommen dort auch tatsächlich unter. Das kann nicht sein.
Gefragt ist, wie so oft, die Politik. Denn dass im vergangenen Jahr erstmals mehr Frauen und Kinder in Augsburg abgewiesen werden mussten, als aufgenommen werden konnten, ist zwar ein trauriger Höhepunkt – die Rechnung geht aber schon seit vielen Jahren nicht mehr auf. Das Augsburger Frauenhaus ist mit seinen 42 Plätzen einfach zu klein. Nur höhere Zuschüsse für das nötige Personal und eine Erweiterung könnten helfen, dass mehr Frauen ihrem Martyrium entrinnen können.
Für die Frauen ist es eine wichtige Hilfe auf Zeit – so lange, bis sie ein eigenständiges und finanziell abgesichertes Leben führen können. Der Start in das Leben ist aus vielen Gründen kein leichter. Allein die Suche auf dem angespannten Wohnungsmarkt in Augsburg wird vielen Frauen einen holprigen Neuanfang bescheren.