Neues Konzept für den Friedhof
Die westliche Erweiterungsfläche in Kleinaitingen soll einen parkähnlichen Charakter erhalten. Dort sollen in Zukunft moderne, aber auch traditionelle Bestattungsmethoden möglich sein
Kniehoch ragen vereinzelte Pflanzen empor, auf der rund 2400 Quadratmeter großen Fläche sind auch immer wieder Löwenzahn und Kriechender Hahnenfuß zu sehen. Die angelegten Schotterwege sind von Unkraut überzogen; Kieshügel und Pflastersteine sind an mehreren Stellen aufgeschüttet. Der Neue Friedhof im Westen Kleinaitingens, der noch nicht belegt ist, gibt derzeit wahrlich kein schönes Bild ab. Doch das soll sich in den nächsten Monaten ändern. Bürgermeister Rupert Fiehl spricht gar von einer Mischung aus Parkanlage und Bestattung, die dort entsteht. Dafür nimmt die Gemeinde viel Geld in die Hand.
Insgesamt 200000 Euro werden es laut Fiehl am Ende sein. Und mit dieser Summe soll der 2002 angelegte Neue Friedhof, der westlich des alten liegt, komplett umgestaltet werden. Ein erster Schritt ist bereits getan: Die Friedhofsmauer hat nun statt eines Kupferdaches eine Betonabdeckung. Außerdem wurde ein Teilstück aus der Mauer herausgebrochen; durch diese neue Zufahrtsmöglichkeit soll der Bauhof Grünabfälle besser abtransportieren können. Doch die bisherigen Arbeiten sind Kleinigkeiten im Vergleich zu dem, was ab Spätherbst folgt.
Die Gemeinde möchte in Zukunft vermehrt auf die Bedürfnisse von Angehörigen und Verstorbenen eingehen. Aus diesem Grund wird es moderne Bestattungsmethoden geben, eine davon ist die Hochbeetbestattung. Bei dieser Art der Bestattung wird ein von einer Trockenmauer umringtes Gelände mit Erde aufgefüllt und die Urnen darin beigesetzt. Die Pflegearbeit für die Hinterbliebenen wird bei dieser Form deutlich geringer. „Die Bestattungskultur hat sich geändert, dem muss man Rechnung tragen“, sagt Fiehl.
Eine andere Form ist die Baumbestattung, die in der Schweiz Anfang der 90er-Jahre erfunden wurde. Die Asche eines Verstorbenen wird dabei in einer biologisch ab- baubaren Urne im Wurzelbereich eines Baumes beigesetzt. Der Gedanke dahinter: Die sterblichen Überreste gehen so in den Naturkreislauf über. Eine individuelle Grabpflege ist dabei nicht vorgese- Es wird aber auch Urnenreihengräber, eine Kolumbarien-Anlage sowie Urnenstelen geben. Eine Urnenwand ist dagegen nicht vorgesehen, diese sei laut Fiehl zu groß für den Friedhof. Durch räumlich verteilte Stelen würde das Gelände aufgelockert.
Neben der traditionellen Sargbestattung – Einzel-, Familien- und Kindergrab – wird es in Zukunft auch Rasengräber geben. Bürgerhen. meister Fiehl war es wichtig, dass „kein richtig nüchterner Friedhof“entsteht, sondern ein schöner Platz, der „nicht so steril“ist und auch zum Verweilen einlädt. Denn auch der Alte Friedhof sei sehr grün und besitze viele Sträucher.
Fiehl geht davon aus, dass viele Menschen noch keine genaue Vorstellung von den unterschiedlichen Bestattungsmethoden haben. Die Ausschreibungen für die Arbeiten werden nun vorbereitet. Ein genauer Zeitplan für die Umgestaltung des Neuen Friedhofs liegt noch nicht vor. Aber auch am Alten Friedhof tut sich was: Die Kanalarbeiten wurden abgeschlossen, nun wird bei der Aussegnungshalle eine behindertengerechte Toilette eingebaut.
Wegen der neuen Bestattungsmöglichkeiten muss die Friedhofssatzung angepasst werden. Auch mit dem Thema Gebühren muss sich die Gemeinde noch genauer beschäftigen.