Schwabmünchner Allgemeine

Neues Konzept für den Friedhof

Die westliche Erweiterun­gsfläche in Kleinaitin­gen soll einen parkähnlic­hen Charakter erhalten. Dort sollen in Zukunft moderne, aber auch traditione­lle Bestattung­smethoden möglich sein

- VON MICHAEL LINDNER Kleinaitin­gen

Kniehoch ragen vereinzelt­e Pflanzen empor, auf der rund 2400 Quadratmet­er großen Fläche sind auch immer wieder Löwenzahn und Kriechende­r Hahnenfuß zu sehen. Die angelegten Schotterwe­ge sind von Unkraut überzogen; Kieshügel und Pflasterst­eine sind an mehreren Stellen aufgeschüt­tet. Der Neue Friedhof im Westen Kleinaitin­gens, der noch nicht belegt ist, gibt derzeit wahrlich kein schönes Bild ab. Doch das soll sich in den nächsten Monaten ändern. Bürgermeis­ter Rupert Fiehl spricht gar von einer Mischung aus Parkanlage und Bestattung, die dort entsteht. Dafür nimmt die Gemeinde viel Geld in die Hand.

Insgesamt 200000 Euro werden es laut Fiehl am Ende sein. Und mit dieser Summe soll der 2002 angelegte Neue Friedhof, der westlich des alten liegt, komplett umgestalte­t werden. Ein erster Schritt ist bereits getan: Die Friedhofsm­auer hat nun statt eines Kupferdach­es eine Betonabdec­kung. Außerdem wurde ein Teilstück aus der Mauer herausgebr­ochen; durch diese neue Zufahrtsmö­glichkeit soll der Bauhof Grünabfäll­e besser abtranspor­tieren können. Doch die bisherigen Arbeiten sind Kleinigkei­ten im Vergleich zu dem, was ab Spätherbst folgt.

Die Gemeinde möchte in Zukunft vermehrt auf die Bedürfniss­e von Angehörige­n und Verstorben­en eingehen. Aus diesem Grund wird es moderne Bestattung­smethoden geben, eine davon ist die Hochbeetbe­stattung. Bei dieser Art der Bestattung wird ein von einer Trockenmau­er umringtes Gelände mit Erde aufgefüllt und die Urnen darin beigesetzt. Die Pflegearbe­it für die Hinterblie­benen wird bei dieser Form deutlich geringer. „Die Bestattung­skultur hat sich geändert, dem muss man Rechnung tragen“, sagt Fiehl.

Eine andere Form ist die Baumbestat­tung, die in der Schweiz Anfang der 90er-Jahre erfunden wurde. Die Asche eines Verstorben­en wird dabei in einer biologisch ab- baubaren Urne im Wurzelbere­ich eines Baumes beigesetzt. Der Gedanke dahinter: Die sterbliche­n Überreste gehen so in den Naturkreis­lauf über. Eine individuel­le Grabpflege ist dabei nicht vorgese- Es wird aber auch Urnenreihe­ngräber, eine Kolumbarie­n-Anlage sowie Urnenstele­n geben. Eine Urnenwand ist dagegen nicht vorgesehen, diese sei laut Fiehl zu groß für den Friedhof. Durch räumlich verteilte Stelen würde das Gelände aufgelocke­rt.

Neben der traditione­llen Sargbestat­tung – Einzel-, Familien- und Kindergrab – wird es in Zukunft auch Rasengräbe­r geben. Bürgerhen. meister Fiehl war es wichtig, dass „kein richtig nüchterner Friedhof“entsteht, sondern ein schöner Platz, der „nicht so steril“ist und auch zum Verweilen einlädt. Denn auch der Alte Friedhof sei sehr grün und besitze viele Sträucher.

Fiehl geht davon aus, dass viele Menschen noch keine genaue Vorstellun­g von den unterschie­dlichen Bestattung­smethoden haben. Die Ausschreib­ungen für die Arbeiten werden nun vorbereite­t. Ein genauer Zeitplan für die Umgestaltu­ng des Neuen Friedhofs liegt noch nicht vor. Aber auch am Alten Friedhof tut sich was: Die Kanalarbei­ten wurden abgeschlos­sen, nun wird bei der Aussegnung­shalle eine behinderte­ngerechte Toilette eingebaut.

Wegen der neuen Bestattung­smöglichke­iten muss die Friedhofss­atzung angepasst werden. Auch mit dem Thema Gebühren muss sich die Gemeinde noch genauer beschäftig­en.

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Der Alte Friedhof in Kleinaitin­gen ist sehr grün. Ähnlich soll auch die westliche Erweiterun­g angelegt sein.
 ?? Fotos: Michael Lindner ?? Ein komplett neues Konzept ist für den Neuen Friedhof in Kleinaitin­gen entstanden. Im Spätherbst wird mit den Arbeiten gestar tet.
Fotos: Michael Lindner Ein komplett neues Konzept ist für den Neuen Friedhof in Kleinaitin­gen entstanden. Im Spätherbst wird mit den Arbeiten gestar tet.

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