Hunderte Gäste bei den Trachtlern
D’Lechauer feiern in Königsbrunn ihr traditionelles Sommerfest beim Ungsteinplatz. Woher der Ort seinen Namen hat und warum bei dem Verein jeder willkommen ist
Der Wettergott muss ein Trachtler sein, denn trotz morgendlicher Regengüsse kam mittags die Sonne heraus, als das traditionelle Sommerfest d’Lechauer begann. Es regnete erst in der Nacht wieder, nachdem die letzten Gäste nach 22 Uhr aufgebrochen waren. Einige Hundert Besucher waren im Laufe des Nachmittags gekommen.
Beliebt ist das Gartenfest seit eh und je, und es kommen neben einigen Stammgästen auch spontane Besucher. Sie alle genießen es, bei der schwungvollen Musik von den Lumpenbachern unter Leitung von Marian Weser unter den Kastanien beim Ungsteinplatz – benannt nach dem Winzerort Ungstein/Bad Dürkheim in der Pfalz – nahe des Trachtenheims zu sitzen. Zum dortigen Trachtenverein unterhält der Königsbrunner Trachtenverein seit Jahren freundschaftliche Beziehungen. Der Vorsitzende Bernhard Dachs konnte so auch Gäste von dort begrüßen. Eine Abordnung von etwa 30 Personen wird beim internen Jubiläum Mitte September – 95 Jahre d’Lechauer – dabei sein und das mit dem Weinfest Königsbrunn verbinden, wie der stellvertretende Vorsitzende Michael Königsberger im Gespräch mit unserer Zeitung sagte. Dabei wird auch die Gestaltung eines Gottesdienstes durch die d’Lechauer stattfinden.
Neben einem vielseitigen Kuchenund Tortenbüfett gab es unter Leitung von Hans Sixt, dem früheren Wirt des Trachtenheims, verschiedene Grillspezialitäten. Bei Richard Ammer und seiner Frau konnten die Besucher leckere Weine und Mixgetränke, alternativ zum Bierstand, bekommen. Und die Jugend gab neben den antialkoholischen Getränken auch Fischsemmeln und Käseteller aus. Als süße Ergänzung wurde Eis angeboten. Die jüngsten Besucher waren in starker Anzahl auf ihrem imposanten Hüpf-Tipi zu finden. Einige Gäste vertrieben sich die Zeit entsprechend der Biergartentradition mit Kartenspielen und hatten dabei viel Gaudi.
Das Gartenfest besuchte auch eine syrische Familie. Sie hatten Ingrid Paul bemerkt, die sie von der Königsbrunner Tafel her kannten, als sie vom nahen Spielplatz kamen, und blieben mit ihren beiden Kindern zum Kuchenessen. Michael Königsberger, der in seinem Malerbetrieb schon sehr gute Erfahrungen mit ausländischen Lehrlingen gemacht hat und gerade einen Afghanen einstellt, freut sich über jeden, der sich für die bayerische Tradition der Trachtler interessiert und findet keinen Widerspruch zum „mir san mir“. Im Gegenteil: Gerade der, der wisse, wer er selbst sei und das geradlinig aber nicht andere ausschließend lebe, könne mit Toleranz und Interesse auf den anderen zugehen. Königsberger unterstreicht: „Bei uns stand sogar schon immer in der Satzung, dass jeder willkommen ist.“Immer wieder starken Applaus erhielten die Lumpenbacher, die bis in die Nacht für gute Unterhaltung sorgten und am Ende auch musizierend mitten unter die Leute marschierten.