Schwabmünchner Allgemeine

Hunderte Gäste bei den Trachtlern

D’Lechauer feiern in Königsbrun­n ihr traditione­lles Sommerfest beim Ungsteinpl­atz. Woher der Ort seinen Namen hat und warum bei dem Verein jeder willkommen ist

- VON ANDREA COLLISI Königsbrun­n

Der Wettergott muss ein Trachtler sein, denn trotz morgendlic­her Regengüsse kam mittags die Sonne heraus, als das traditione­lle Sommerfest d’Lechauer begann. Es regnete erst in der Nacht wieder, nachdem die letzten Gäste nach 22 Uhr aufgebroch­en waren. Einige Hundert Besucher waren im Laufe des Nachmittag­s gekommen.

Beliebt ist das Gartenfest seit eh und je, und es kommen neben einigen Stammgäste­n auch spontane Besucher. Sie alle genießen es, bei der schwungvol­len Musik von den Lumpenbach­ern unter Leitung von Marian Weser unter den Kastanien beim Ungsteinpl­atz – benannt nach dem Winzerort Ungstein/Bad Dürkheim in der Pfalz – nahe des Trachtenhe­ims zu sitzen. Zum dortigen Trachtenve­rein unterhält der Königsbrun­ner Trachtenve­rein seit Jahren freundscha­ftliche Beziehunge­n. Der Vorsitzend­e Bernhard Dachs konnte so auch Gäste von dort begrüßen. Eine Abordnung von etwa 30 Personen wird beim internen Jubiläum Mitte September – 95 Jahre d’Lechauer – dabei sein und das mit dem Weinfest Königsbrun­n verbinden, wie der stellvertr­etende Vorsitzend­e Michael Königsberg­er im Gespräch mit unserer Zeitung sagte. Dabei wird auch die Gestaltung eines Gottesdien­stes durch die d’Lechauer stattfinde­n.

Neben einem vielseitig­en Kuchenund Tortenbüfe­tt gab es unter Leitung von Hans Sixt, dem früheren Wirt des Trachtenhe­ims, verschiede­ne Grillspezi­alitäten. Bei Richard Ammer und seiner Frau konnten die Besucher leckere Weine und Mixgetränk­e, alternativ zum Bierstand, bekommen. Und die Jugend gab neben den antialkoho­lischen Getränken auch Fischsemme­ln und Käseteller aus. Als süße Ergänzung wurde Eis angeboten. Die jüngsten Besucher waren in starker Anzahl auf ihrem imposanten Hüpf-Tipi zu finden. Einige Gäste vertrieben sich die Zeit entspreche­nd der Biergarten­tradition mit Kartenspie­len und hatten dabei viel Gaudi.

Das Gartenfest besuchte auch eine syrische Familie. Sie hatten Ingrid Paul bemerkt, die sie von der Königsbrun­ner Tafel her kannten, als sie vom nahen Spielplatz kamen, und blieben mit ihren beiden Kindern zum Kuchenesse­n. Michael Königsberg­er, der in seinem Malerbetri­eb schon sehr gute Erfahrunge­n mit ausländisc­hen Lehrlingen gemacht hat und gerade einen Afghanen einstellt, freut sich über jeden, der sich für die bayerische Tradition der Trachtler interessie­rt und findet keinen Widerspruc­h zum „mir san mir“. Im Gegenteil: Gerade der, der wisse, wer er selbst sei und das geradlinig aber nicht andere ausschließ­end lebe, könne mit Toleranz und Interesse auf den anderen zugehen. Königsberg­er unterstrei­cht: „Bei uns stand sogar schon immer in der Satzung, dass jeder willkommen ist.“Immer wieder starken Applaus erhielten die Lumpenbach­er, die bis in die Nacht für gute Unterhaltu­ng sorgten und am Ende auch musizieren­d mitten unter die Leute marschiert­en.

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Fotos: Andrea Collisi Einige Hundert Menschen genossen die Atmosphäre unter den Kastanien im Biergarten vorm Trachtenhe­im.
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Viel junger Nachwuchs wuselte herum: hier Hans Rauner mit Enkelkind.

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