Die Königin der Instrumente zieht ein
Die neue Orgel nimmt in der Dreifaltigkeitskirche Gestalt an und soll am 1. Oktober eingeweiht werden. Der größte Teil der Kosten kann durch Spenden aufgebracht werden
Ehrenamtliche Helfer haben viel Platz geschaffen für die Königin der Instrumente. Auf der Empore der evangelischen Dreifaltigkeitskirche ist für die neue Orgel viel Platz entstanden und die Gemeinde ist längst voll freudiger Erwartung. Die Teile für die Orgel sind auch schon eingetroffen, es wird emsig daran gearbeitet und man kann schon erkennen, wie das lang herbeigesehnte neue Instrument aussehen wird.
Am Spieltisch mit den zwei Manualen arbeitet gerade Patrick Striewe von der Orgelbauwerkstatt Markus Lenter aus Sachsenheim. „Das besondere an dieser Orgel ist, dass das Instrument eigentlich auf drei Bereiche entlang der Brüstung verteilt
Die Helfer tragen 2200 Einzelteile in die Kirche
ist. Das macht den Bau komplexer. Das Gute dabei ist, dass die Teile auf einer Linie liegen. Jede unserer Orgeln ist einzigartig und ganz speziell für den Standort konzipiert“, erklärt er.
Für die evangelische Dreifaltigkeitskirche wurde ein Konzept entwickelt, nachdem sich der Spieltisch in der Mitte befindet und die Pfeifen jeweils rechts und links am Rand der Empore stehen. Damit rahmen sie optisch beeindruckend das kunstvolle Glasfenster an der hinteren Wand ein.
Eva-Maria Pettinger vom Kirchengemeinderat hat alle Schritte von der Planung bis zum Bau der Orgel auf Stellwänden dokumentiert. „Als die 2200 Teile in Bobingen eintrafen, gab es viele Helfer, die sie in die Kirche trugen. Auch Pfarrer Peter Lukas half kräftig mit und die Jugend war sehr aktiv dabei“, sagt sie.
Bis es jedoch soweit war, startete der Kirchengemeinderat unter dem Motto „Neuer Wind in neuen Pfeifen“bereits im Jahr 2009 eine Reihe von Aktionen, die Spenden dafür zusammentrugen: Unter anderem veranstaltete man Konzerte und Feste, die Organistin fuhr Rad zugunsten des neuen Instruments. Eine Aktion mit „sehr persönlichen Tönen“erwies sich als besonders erfolgreich. Spendenfreudige konnten dabei „ihren“Ton aus den 844 vorgesehenen Orgelpfeifen wählen und kaufen. Die Preise dafür lagen – je nach Größe – zwischen 25 und 500 Euro. Und Eva-Maria Pettinger verrät erfreut: „Die Töne sind alle verkauft.“
Zwei Manuale, 17 Register und 844 Pfeifen wird die neue Orgel haben. Mit Klangfarben, die ganz auf die Akustik des Kirchenraumes abgestimmt sind.
Der größte Teil der veranschlagten Kosten in Höhe von 342 000 Euro konnte schon durch die Spenden und das Engagement der Gemeindemitglieder aufgebracht werden. Wie sehr die Orgel der evangelischen Kirchengemeinde am Herzen lag, zeigt auch das große Interesse an allen Phasen ihrer Entstehung. „Besonders interessant war unser Besuch in der Orgelwerkstatt von Herrn Lanz. Überhaupt ist es eine sehr spannende Sache“, sagt Eva-Maria Pettinger. Jetzt ist man natürlich voll gespannter Erwartung auf den Klang der neuen Orgel. Dafür sorgt Orgelbaumeister Markus Lenter, der nach Abschluss der Arbeiten zum Stimmen kommt.
Zum ersten Mal erklingen wird die Königin der Instrumente zur festlichen Orgelweihe mit Gottesdienst am 1. Oktober. Und am Nachmittag um 17 Uhr gibt es das erste Konzert: Im Rahmen des Bobinger Musiksommers, wenn auf ihr Landeskirchenmusikdirektor Ulrich Knörr Werke bekannter Komponisten interpretiert.
Als kleine Besonderheit ist vielleicht noch zu vermerken, dass die weißen Tasten der Manuale nicht wie bisher üblich mit dem inzwischen verbotenen Elfenbein belegt sind, sondern mit Auflagen aus Rinderknochen.