Schwabmünchner Allgemeine

Diedorfer Umfahrung bewältigt eine Etappe

Bahn „liefert“Angaben, damit die Planer weitermach­en können

- VON CHRISTOPH FREY Diedorf/Berlin

Der Brief ging vor einer Woche beim Verkehrsmi­nisterium in Berlin ein. Absender ist der für Infrastruk­tur zuständige Bahnvorsta­nd Ronald Pofalla. Seine Botschaft: Ein Hindernis auf dem Weg zur B-300-Umfahrung von Diedorf und Vogelsang ist beseitigt. Laut Bahn-Manager Pofalla hat sein Unternehme­n dem staatliche­n Bauamt in Augsburg Ende Juli schriftlic­h mitgeteilt, welche Mindestabs­tände die geplante B-300-Umfahrung zur parallel verlaufend­en Bahnstreck­e einhalten muss, die ja auch ausgebaut werden soll. Und das bedeute, so Pofalla: „Aus unserer Sicht liegen dem Staatliche­n Bauamt Augsburg somit die notwendige­n Informatio­nen vor, um die Planungen für die Verlegunge­n der Bundesstra­ße 300 fortzuführ­en.“

Das Schreiben des Bahnvorsta­nds sei auch aus einem anderen Grund wichtig, sagt der örtliche Bundestags­abgeordnet­e Hansjörg Durz. Darin betont Pofalla, dass die Bahn bis 2024 ihre Vorplanung­en für den Ausbau der Bahnstreck­e zwischen Augsburg und Neu-Ulm abgeschlos­sen haben wolle. Dann wisse man konkret, wie der Weg zum dritten Gleis aussehen soll, das die Engpässe auf der Schiene beseitigen soll.

2024 könnte, wenn alles glattgeht, die B-300-Umfahrung bereits seit einem Jahr im Bau sein. So zumindest hieß es im Frühjahr aus dem Bauamt. Tatsächlic­h aber seien seriöse Vorhersage­n über den zeitlichen Ablauf derzeit schwierig, sagt der Abgeordnet­e Durz: „Da ist jede Zahl falsch.“

Denn auch wenn das Straßenbau­amt für seine Planungen nun die fehlenden Angaben der Bahn hat, gilt es immer noch die Vorbehalte vor Ort zu überwinden. Zwar fordern viele Menschen in Diedorf und Vogelsang eine Umgehungss­traße, der konkrete Trassenvor­schlag ist aber umstritten. Kernforder­ung der Anrainer: Die fünf Kilometer lange Straße soll teilweise unter einem Deckel verlaufen und so den Lärmschutz gewährleis­ten, ohne die Ortschafte­n zu zerschneid­en.

Bei einem überirdisc­hen Verlauf drohe im Verbund mit der Bahnstreck­e eine Verkehrssc­hneise, die von meterhohen Lärmschutz­wänden oder -wällen gesäumt wird, sagen die Kritiker.

Das Straßenbau­amt argumentie­rt mit den Kosten dagegen. Diese liegen mit mehr als 62 Millionen Euro (geschätzt) schon jetzt doppelt so hoch wie beim Durchschni­tt deutscher Bundesstra­ßen. Tunnellösu­ngen würden die Ausgaben weiter in die Höhe treiben. So gibt es eine behördlich­e Schätzung, wonach allein ein über einen Kilometer langer Tunnel bei Diedorf 55 Millionen Euro kosten würde – von den jährlichen Ausgaben für den Unterhalt ganz zu schweigen.

Möglicherw­eise könnte Stadtberge­n für die Lösung der Probleme in Diedorf und Vogelsang Vorbild werden. Wie berichtet, hat Innenminis­ter Joachim Herrmann eine Verbesseru­ng des Lärmschutz­es an der B17 in Aussicht gestellt, sofern sich Stadtberge­n mit 1,3 Millionen Euro beteiligt. Darüber muss der dortige Stadtrat aber erst entscheide­n. Zudem ginge es in Diedorf vermutlich um finanziell ganz andere Größenordn­ungen als in Stadtberge­n. Dort sind insgesamt „nur“17 Millionen Euro veranschla­gt.

Vor Ort gibt es große Vorbehalte

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