Autos und Lastwagen im Sekundentakt
Seit gestern Früh ist die B 2 zwischen Hochzoll und Kissing gesperrt. Der Verkehr wird über Ried und Mering umgeleitet. Wie sich die Sperrung auf Königsbrunn auswirken wird und was das für die Anwohner bedeutet
Ein Lastwagen nach dem anderen rumpelt durch Ried. Dahinter reihen sich zahlreiche Autos. In der Kurve in der Ortsmitte wird es eng, da muss der Lastwagen schon mal auf den Gehsteig ausweichen, damit er an dem entgegenkommenden Fahrzeug vorbeikommt. Seit gestern Früh ist die B 2 zwischen Hochzoll und Kissing gesperrt. Seitdem rollen Autos und Lastwagen im Sekundentakt durch die kleineren Ortschaften entlang der Umleitungsstrecke.
„Um sechs Uhr morgens ging es los“, erzählt Liselotte König. Sie arbeitet in der Stadtbäckerei Scharold in Ried, die direkt an der Straße liegt. Die Tür zur Bäckerei steht immer offen. „Den Lärm durch den vielen Verkehr merkt man schon.“Ab neun Uhr werde es ruhiger, aber es sei immer noch deutlich mehr los als sonst. „Für den Laden ist die Umleitung vielleicht gar nicht schlecht, dann halten mehr Autos an“, sagt sie lachend. Zwei Wochen dauert die Sperrung. So lange werde man das schon aushalten.
Offiziell wird von der B300 bei Friedberg West über den Chippenham-Ring und den Bressuire-Ring umgeleitet. Von dort fließt der Verkehr auf der Staatsstraße 2379 über Bachern nach Ried und über die Staatsstraße 2052 nach Mering. Grund für die Sperrung sind Bauarbeiten. Die beiden oberen Schichten der Fahrbahn werden auf einer Länge von 3,5 Kilometern erneuert. Der Fuß- und Radweg entlang der B2 ist während der gesamten Bauzeit nutzbar.
Normalerweise fahren 22 000 Fahrzeuge am Tag auf der B2. Das Staatliche Bauamt legte die Vollsperrung bewusst in die Sommerferien. Denn dann ist erfahrungsgemäß rund 30 Prozent weniger los auf den Straßen in der Region. Außerdem ist der Schulbusverkehr nicht betroffen.
Dass die Arbeiten während der Sommerferien stattfinden, freut auch die Verantwortlichen in Königsbrunn. „Auf der Lechstraße wird mit Sicherheit mehr los sein, als normalerweise“, sagt Josef Marko, der Leiter der Straßenverkehrsbehörde. Mit ernsthaften Schwierigkeiten für den Straßenverkehr in Brunnenstadt rechnet er aber nicht: „Die Ampeln an den betroffenen Straßen sind verkehrsabhängig gesteuert. Wenn an einer Seite viele Autos ankommen, bleibt die Ampel dort länger auf Grün.“Somit sollte ein problemloser Verkehrsfluss gewährleistet sein.
„Störfaktoren“wie die Baustelle auf der B17 oder die Sperrung der Rumplerstraße in Augsburg haben sich mittlerweile erledigt, sodass kein Ausweichverkehr mehr zu befürchten ist. Einzig ein Unfall auf der B 17 könnte für die Königsbrunner Verkehrslage zu Problemen führen. Doch in den Ferien sei die Situation immer entspannter – deshalb erledigt auch die Stadt in dieser Zeit Bauprojekte. Wegen der Bauarbeiten zur neuen Gasleitung wird aktuell ein Streifen der Augsburger Straße gesperrt.
Doch für die Anwohner entlang der Umleitung ist das erhöhte Verkehrsaufkommen ein Ärgernis. „Für einen kleinen Ort wie Bachern ist das der Wahnsinn“, sagt Franz Wintergerst. Er hat ein Haus direkt an der Straße und kann bei den vielen Autos und Lastwagen, die an seiner Haustüre vorbeirauschen, nur den Kopf schütteln. „Mit Landleben hat das nicht mehr viel zu tun“, sagt Wintergerst. Man könne fast nicht über die Straße gehen.
Sein Nachbar Anton Hörmann schaut deshalb lieber zweimal nach links und rechts, bevor er herüberkommt. Auch er hat sein Haus an der Straße und wurde schon früh morgens vom Verkehrslärm geweckt. „Es ist sowieso schon relativ viel los hier, aber jetzt fahren hier doppelt so viele Autos wie sonst“, betont Hörmann. „Zum Glück ist Ferienzeit, sonst wäre es wohl noch schlimmer.“Besonders belastend seien die Lastwagen.
Auch Robert Mildner aus Ottmaring ärgert sich über den vielen Verkehr. „Um fünf Uhr morgens bin ich aufgewacht und habe erst einmal die Fenster zugemacht wegen dem Lärm“, erzählt er. Dabei liegt sein Haus nicht direkt an der Umleitungsstraße. Doch viele Autofahrer und Lastwagen würden statt der offiziellen Umleitung die Abkürzung über die Kissinger Straße vorbei an Gut Mergenthau nehmen. „Die Straße ist eng und sollte während der Umleitung für Lastwagen geder sperrt sein“, betont Mildner. Denn die kämen kaum aneinander vorbei und verursachten entsprechende Rückstaus. „Morgens mussten zwei riesige Sattelschlepper auf den Gehweg ausweichen“, erzählt Mildner. Auch von seiner Firma aus kann er den vorbeifahrenden Verkehr beobachten. „Es nimmt einfach kein Ende“, sagt er. „Ich habe Angst um meine zwei Kater.“Man müsse es jetzt leider zwei Wochen ertragen.
Die B 2 ist voraussichtlich bis Freitag, 8. September, gesperrt. Wenn alles nach Plan läuft, könnte sie auch schon früher wieder befahren werden. Bisher verlaufe alles im üblichen Rahmen, sagt Christoph Eichstaedt vom Staatlichen Bauamt. Die Vorarbeiten waren pünktlich abgeschlossen und die Bauarbeiten seien in vollem Gange. „Bisher haben mich auch noch keine Anrufe wegen der Umleitung erreicht“, sagt Eichstaedt. Wie gut sich der Verkehr auf die Umleitung sowie auf die B 17 verteilt, ließe sich nicht genau sagen, aber bisher habe es keine Auffälligkeiten gegeben. Den Anwohnern hilft das kaum. Denn an ihnen rauschen im Sekundentakt die Lastwagen vorbei. Für sie heißt es jetzt zwei Wochen lang: Ohren zu und durch.
22 000 Fahrzeuge fahren täglich auf der B2
Sattelschlepper müssen auf den Gehweg ausweichen