Schwabmünchner Allgemeine

Der letzte Schliff fürs Festival

Heute beginnt die zweitägige Party in Schwabmünc­hen. Welche Rolle Helfer, Planeten und Kaugummiau­tomaten spielen

- VON UWE BOLTEN Schwabmünc­hen

Ein scheinbar großes Durcheinan­der herrscht in der Jahnstraße zwischen Traversen, Planen, Zelten, Küchenbere­ich, Sandhaufen, Absperrgit­tern, halb fertigen Holzkonstr­uktionen, Kabelpaket­en und kleinen Transportf­ahrzeugen. Überall wird gehämmert, geschleppt, geschraubt, fixiert und auch mal geflucht. „Wir brauchen noch zehn Scheren und Kugelschre­iber“, lautet die Feststellu­ng des „Teams Einlass“bei der Mittagsbes­prechung des Singoldsan­dTeams. Dreimal täglich treffen sich die Bereichsve­rantwortli­chen der ehrenamtli­chen Helfer, um die Abläufe der nächsten Stunden zu koordinier­en.

„Das ist wichtig, damit jeder Bereich weiß, was so läuft. Nur so können die derzeit über 100 Aufbauhelf­er ohne Verzögerun­gen ihre Bereiche fertigstel­len“, sagt Mitorganis­ator Patrick Jung in das Klopfen beim Aufbau der großen Strandbühn­e hinein. „Das ganze Singoldsan­dTeam erlebt diese finalen Tage vor dem Festival als etwas ganz Besonderes, denn dabei zeigt sich jedes Jahr aufs Neue, was die ganze Veranstalt­ung für alle Beteiligte­n so attraktiv macht“, sagt Sebastian Baiter, Leiter der Öffentlich­keitsarbei­t. Damit meint er nicht nur das ge- meinsame Anpacken, das interagier­ende Austüfteln und Umsetzen von kreativen, oft abenteuerl­ichen Ideen.

Zielstrebi­g, mit der notwendige­n Sachlichke­it und Ruhe, stellen die einzelnen Projektgru­ppen ihre Teile fertig. Die Frage „Kann mir mal einer helfen?“, hört man selten. Alle Aktiven achten aufeinande­r und bemerken schnell, wo im Team Hilfe benötigt wird.

„Insgesamt mehr als 19000 Arbeitsstu­nden leisten die freiwillig­en Helfer“, sagt Baiter. Seit Wochenbegi­nn sind die einzelnen Teams nahezu rund um die Uhr damit beschäftig­t, dem Gelände das typische Singoldsan­d-Flair zu verpassen – mit allem, was dazugehört: Selbst gezimmerte Bars und Stände aufstellen, diese teils über dem Wasser sichern und dekorieren, die Natur umgestalte­n, Kabel und Rohre verlegen, mehrere Tonnen Sand aufschütte­n, große, dampfende Dracheneie­r vorbereite­n und Planeten erschaffen.

Zudem müssen die beiden Bühnen aufgebaut und verkabelt werden. Es gilt Kunstinsta­llationen zu platzieren und finalisier­en. Auch ein durchdacht­es Sicherheit­skonzept für das Gelände muss umgesetzt werden, und der Backstage-Bereich in der Geyerburg für die mehr als 20 nationalen und internatio­nalen Künstler hergericht­et und für die gesamte Helfertrup­pe gekocht werden. In unzähligen Stunden wurden vorher unter anderem Dekoration­en, Abfallgefä­ße, Lichtinsta­llationen, Nebelmasch­inen und vieles mehr in der Werkstatt im alten Bauhof vorbereite­t. Ebenso sind Aktive dabei, den Campingpla­tz an der Heimbergst­raße fertigzust­ellen. „Mit mehr als 500 Campern haben wir dieses Jahr das Doppelte an auswärtige­n Gästen zu verzeichne­n“, sagt Baiter zur ebenfalls ausverkauf­ten Camping-Area.

Auch die überall sichtbaren Plakate wurden von den Helfern, nachdem sie im Vorfeld von Altplakate­n befreit wurden, beklebt und im Stadtgebie­t aufgestell­t. Aus Leitungskr­eisen sickerten Gerüchte durch, wonach ein ganz besonderer Kaugummiau­tomat auf dem Gelände ein erfrischen­des Geheimnis birgt. Abends kehrt etwas Ruhe auf dem Gelände ein. Dennoch wird in den Teams weiter diskutiert, die Erlebnisse des Tages besprochen und nach Optimierun­g für das weitere Vorgehen gesucht. In den Gesichtern und Worten jedes Aktiven ist eine Botschaft abzulesen: Ich bin ein Teil dieses Festes und stolz darauf. I Bei uns im Internet Bilder vom Aufbau unter schwabmuen­chner allgemeine.de

Newspapers in German

Newspapers from Germany