Kleine Vitrine, große Bedeutung
1981 wurden Stücke des Wasserschlosses freigelegt. 36 Jahre später finden einige Exponate ihren Weg in das Museum in Burgwalden in eine Vitrine. Wie es zu der Übergabe kam und was die Funde verraten
Stolz weisen Gottfried Dörner und Lorenz Schreiber auf die kleine Vitrine, die in einer Ecke des Burgwalder Backhäuschens und Museums einen Platz gefunden hat. Hinter Glas und beleuchtet sind hier seit einigen Tagen ganz besondere Kostbarkeiten zu sehen.
Lorenz Schreiber kann es selbst noch kaum glauben. „Wir haben tatsächlich Fundstücke der Grabungen aus dem ehemaligen Wasserschloss bekommen“, sagt er. „Das ist wirklich etwas Besonderes, denn diese Dinge gehören zu den letzten Gegenständen, die vom Schloss heute noch vorhanden sind.“Eine schöne Ofenkachel, Teile alter Schüsseln und Krüge, der Fuß eines Trinkglases und ein schöner alter Schlüssel aus Eisen mit Kupfereinlage – das gehört zu den Stücken, die nun in Burgwalden zu sehen sind.
Die Exponate wurden vom Arbeitskreis für Vor- und Frühgeschichte zur Verfügung gestellt. Der Arbeitskreis hat 1981 die Ausgrabungen auf den Spuren des alten Wasserschlosses durchgeführt und die Fundstücke im Archiv gelagert. Möglich gemacht hat die Ausstellung in Burgwalden Kreisheimatpflegerin Dr. Gisela Mahnkopf, die das Ansinnen von Gottfried Dörner und Lorenz Schreiber unterstützte. „Wir finden Archäologie toll und wollen das gerne an die Bevölkerung weitertragen, aber wir müssen darauf achten, dass unsere Funde ordentlich und sicher untergebracht sind“, macht sie deutlich. „Das ist hier in Burgwalden gegeben und die Nähe zum tatsächlichen Standort des Wasserschlosses macht den Ausstellungsraum ganz speziell.“
Mahnkopf, die bei der Ausgrabung 1981 mit dabei war, erinnert sich: „Wir hatten nur zwei Monate Zeit für die gesamte Grabung, da der Fischweiher nur so lange abgelassen war.“Ebenfalls mit dabei war Udo Gruber. Er erzählt: „Die Grabung an sich war damals eher ungewöhnlich. Es ist sehr selten, dass wir uns auf die Suche nach solchen Bauwerken begeben können.“Es sei fast eine „Lustgrabung“gewesen, initiiert von Dr. Wilhelm Hoechstetter, einem direkten Nachfahren des Schlosserbauers Ambrosius Hoechstetter. „Und wir hatten Glück“, erinnert sich Gruber noch. „Gleich am ersten Tag haben wir eines Schlossturms gefunden und konnten dann die acht Wochen, die uns zur Verfügung standen, gut nutzen.“Ein interessanter Fund sei die alte Holzwasserleitung gewesen. So konnte man nachweisen, wie das Schloss mit Frischwasser versorgt wurde. Einige der alten Fundstücke wurden restauriert und sind nun im Museum in Gablingen zu sehen. Andere stehen in Burgwalden.
Zur kleinen Übergabefeier kam auch Elisabeth Morhard vom Kulturamt der Stadt Bobingen. „Das Museum in Burgwalden ist eine echte Attraktion vor Ort“, sagt sie. „Ich glaube, dass es von vielen Spaziergängern und Interessierten gut angenommen wird.“Es sei eine große Bereicherung für Burgwalden. „Originale Fundstücke aus dem ehemaligen Wasserschloss – das ist etwas ganz Seltenes“, sagt Morhard.
In der Sammlung aus alten Scherben und restaurierten Gefäßen befindet sich auch ein eiserner Schlüssel. Dieser wurde von Rudi Schwindel fachmännisch restauriert. Der Schlüssel wirkt mit seinen geschwungenen Formen und den kupfernen Einlagen märchenhaft romantisch. In der kleinen Vitrine, die als Hintergrund ein Bild mit Blick über den Schlossweiher vom Standpunkt des Wasserschlosses aus hat, sind die Exponate untergebracht. Sie vervollständigen im Backhaus die „Hoechstetter Ecke“, in der die Geschichte des Schlosses erklärt wird.
Lorenz Schreiber freut sich sehr über die Möglichkeit, die OriginalReste funde aus der früheren Grabung den Besuchern zugänglich machen zu können. „Hier kommen immer wieder viele Spaziergänger vorbei, die gerne einen Blick in unser kleines Museum werfen“, erzählt er. Und tatsächlich: Schon kommen vier Bobinger von einer kleinen Wanderung durch die Stauden zurück, betreten das Museum und stehen staunend vor den Exponaten. Führungen Lorenz Schreiber und Gottfried Dörner bieten nach Anmeldung auch Führungen durch das Burgwalder Museum an. Informationen gibt es unter www.burgwalden.de