Strafen wirken abschreckend
Es war ein langer Prozess von der Erkenntnis bis zur Tat. Nun aber dürfen sich die Rechtspolitiker, die für die Strafbarkeit von Stalking gekämpft haben, freuen. Das gilt für die frühere bayerische Justizministerin Beate Merk (CSU), die schon vor gut zehn Jahren aktiv war, ebenso wie für Bundesjustizminister Heiko Maas (SPD), der jetzt noch einmal zum Schutz der Betroffenen nachbessert. Sie haben ganz offensichtlich richtige Entscheidungen getroffen. Die Zahl der Fälle geht zurück. Das Bewusstsein über die schlimmen Folgen von Stalking für die Opfer nimmt zu.
Die Erfahrungen der Polizei zeigen zudem, dass noch weit mehr getan werden könnte, um potenzielle Täter von ihrem Treiben abzuhalten. Wer sich belästigt fühlt, sollte seinem Stalker so schnell wie möglich klarmachen, dass er ihn, wenn er nicht aufhört, anzeigen wird. Wenn das nicht hilft, sollte er vor einer Anzeige nicht zurückschrecken und zugleich in seinem Umfeld um Unterstützung bitten. Es gilt hier ganz offensichtlich der alte Spruch: Wer sich nicht wehrt, der lebt verkehrt.
Für Juristen besonders spannend ist die Bestätigung, dass härtere Strafen sehr wohl abschreckend wirken können. Das gilt, wie man weiß, nicht für alle Delikte. Beim Stalking aber hat es ganz offensichtlich funktioniert. Fast jeder zehnte Bürger, so schätzt der Weiße Ring, eine Hilfsorganisation für Kriminalitätsopfer, wird einmal in seinem Leben gestalkt. Da soll niemand mehr sagen, dass Politik nichts Gutes bewirken kann.