Schwabmünchnerin befürchtet mehr Bergstürze
Alpinistin Annemarie Straub kennt die Region Graubünden aus eigener Erfahrung. Warum es in Zukunft immer öfter zu solch tragischen Unfällen kommen könnte
Schwabmünchen Fieberhaft haben die Rettungskräfte auch am gestrigen Freitag nach den Wanderern gesucht, die seit den katastrophalen Felsstürzen im Kanton Graubünden am Pizzo Cengalo und den nachfolgenden Murgängen im BondascaTal, vermisst werden. Schweizer Behörden rechnen mit dem Schlimmsten und befürchten sogar weitere Geröll-und Schlammlawinen. Die Schwabmünchner Bergsteigerin Annemarie Straub kennt die Region sehr gut. Sie selbst war bereits vor einigen Jahren in der Region Bergell unterwegs. „Es ist ein tragisches Unglück“, sagt Straub. Auch sie befürchtet, dass es in Zukunft immer häufiger zu solchen Naturkatastrophen kommen könnte.
Annemarie Straub ist seit mehr als 40 Jahren unfallfrei in den Bergen unterwegs gewesen. Doch die Risiken werden ihrer Meinung nach immer größer. „Dies liegt vor allem an
„Diese Zeit muss man sich einfach nehmen.“Annemarie Straub
den immer extremeren Temperaturbedingungen“, sagt sie. Ein gutes Beispiel sei der Biancograt auf dem Piz Bernina. Diese Tour auf dem mehr als 4000 Meter hohen Berg zählt zu den ästhetischsten Routen der Alpen. Doch sie wird immer gefährlicher. „Wir sind vor 20 Jahren noch mit Steigeisen über das Eis geklettert“, sagt Straub. Mittlerweile sei bedingt durch den Klimawandel der Schnee weitestgehend geschmolzen, Felsabbrüche oder Gerölllawinen könnten daher in Zukunft immer öfter passieren. Entsprechende Schutzausrüstung sei daher unabdingbar. Schließlich kündige sich ein Murgang nicht vorher an. „Dieser tritt so plötzlich auf, wie eine Schneelawine“, sagt sie.
Straub rät allen Bergwanderern und Kletterern, niemals alleine in die Berge zu gehen. Zudem sollte jeder Alpinist sich stets vor einer Tour bei Einheimischen oder den örtlichen Vereinen nach den Besonderheiten und Eigenschaften der jeweiligen Strecken erkunden. „Diese Zeit muss man sich einfach nehmen“, sagt sie.
Die Bergliebhaberin von der Sektion Schwabmünchen des Deutschen Alpenvereins (DAV) hatte sich vor einiger Zeit für 40 Jahre unfallfreies Bergsteigen etwas ganz besonderes ausgedacht. Vier Wochen arbeitete sie auf 1300 Metern Höhe bei einem Bergbauern in Tschengls. „Ich wollte mit diesem freiwilligen Dienst einfach Danke sagen“, erzählt sie. „Und die Zeit war für mich eine sehr wertvolle menschliche Erfahrung.“Auch an diesem Wochenende sind wieder Bergwanderer und Kletterer in den Alpen unterwegs. Auf Nachfrage beim DAV hält sich aber niemand aus der Sektion Schwabmünchen in Graubünden auf. „In unserem Programm sind zumindest keine offiziellen Touren verzeichnet“, sagt Dietmar Kropf.