Was die innere Uhr antreibt
Drei Amerikaner haben es entschlüsselt
Man kann machen, was man will: Je später es am Abend wird, desto müder werden wir. Wir gähnen, und die Augen fallen uns zu. Warum passiert das meist zur gleichen Zeit? Dafür ist auch unsere innere Uhr verantwortlich. Natürlich steckt keine tickende Uhr im Körper. Trotzdem weiß jede Zelle, wann Tag und Nacht ist. Und der Körper, wann er wach oder müde sein soll. Er regelt den Blutdruck, wie schnell das Herz schlägt und wie warm es einem ist.
Davon hängt ab, wie viel Energie jemand hat. In der Nacht fallen die Werte, damit sich der Körper ausruhen kann. Das funktioniert so lange gut, bis man die innere Uhr mal umstellen muss. Der Jetlag nach einer langen Flugreise kann eine echte Qual sein. Mitten am Tag fühlt man sich elend müde, nachts hingegen kann man trotz tiefster Dunkelheit nicht schlafen. Es dauert Tage, bis sich der Körper an den veränderten TagNacht-Rhythmus der neuen Zeitzone angepasst hat – und der Jetlag langsam schwindet.
Schuld ist die Trägheit unserer inneren Uhr. Wie sie auf molekularer Ebene gestellt und gesteuert wird, haben Jeffrey Hall, 72, Michael Rosbash, 73, und Michael Young, 68, maßgeblich miterforscht. Für ihre Entdeckungen bekommen die drei US-Forscher in diesem Jahr den Nobelpreis für Medizin. Die drei isolierten 1984 bei Fruchtfliegen ein bestimmtes Gen, das den Tagesrhythmus steuert. Hall und Rosbash fanden dann heraus, dass das dazugehörige Protein in den Zellen nachts angereichert und am Tag abgebaut wird. Einige Jahre später entdeckte Young zwei weitere Proteine, die für die Stetigkeit der inneren Uhr von großer Bedeutung sind, egal ob bei Menschen, bei Tieren oder Pflanzen. Wofür es diesmal den Physik-Nobelpreis gibt, lesen Sie im