Die Welt zu Gast in Augsburg
Die Aufzugmesse Interlift startet morgen auf dem Messegelände. Sie gilt als weltweit wichtigste Ausstellung ihrer Branche und lockt Anbieter aus 48 Ländern an. Was das für Speditionen, das Zollamt und die Stadt bedeutet
Wir nutzen ihn regelmäßig. Auf dem Weg ins Büro, zur Arztpraxis oder im eigenen Haus. Der Aufzug ist aus vielen Gebäuden nicht mehr wegzudenken und erleichtert so manchem das Leben. Den ersten absturzsicheren Aufzug soll 1853 der US-Amerikaner Elisha Otis erfunden haben, auf der Weltausstellung 1867 in Paris wurde erstmals ein Hydraulikaufzug präsentiert, 1880 wurde von Werner von Siemens der erste elektrische Aufzug in Mannheim vorgestellt.
Seither hat sich viel verändert. Aufzüge gibt es in den verschiedensten Varianten und Formen. Ihre Technik wurde stets verbessert und weitere Neuheiten kamen dazu. Was heute alles möglich ist, zeigen vom 17. bis 20. Oktober über 570 Aufzughersteller bei der internationalen Weltleitmesse Interlift auf dem Augsburger Messegelände. Die Aussteller kommen aus 48 Ländern, darunter Brasilien, Ägypten, Indien, Israel, Malta oder Litauen. Demnach ist die Messe laut Veranstalter AFAG internationaler denn je und auch die einzige Aufzugmes- se, die wächst. Rund 30 Aussteller sind es mehr als 2015 – die Messe findet im Zweijahresrhythmus statt – und sie verteilen sich zusammen mit den anderen Ausstellern auf 44000 Quadratmetern Fläche. Somit wird das Messegelände komplett ausgenutzt – an manchen Stellen auch in der Höhe. Die meisten Anbieter kommen aus Deutschland (169), dann folgen Italien (96), China (68) und Spanien (44).
An den Messeständen mit bis zu 800 Quadratmetern Fläche und Aufzügen über zwei bis drei Etagen informieren die Vertreter der Hersteller über ihre Produkte. Es geht um Innovationen, Sicherheitsaspekte wie den Notruf, die Barrierefreiheit und das Thema Energie. Auch Industrie 4.0 spielt eine Rolle, wenn es um die Ferndiagnose bei Problemen oder deren Behebung geht. Nicht zuletzt steht auch das Design der Aufzüge, ihrer Bedienelemente und Kabinen auf dem Plan.
Damit alles reibungslos klappt, laufen die Vorbereitungen bereits seit Längerem. Schon seit Wochen sammeln die beiden großen Messespeditionen BTG aus Langweid (Landkreis Augsburg) und Schen- ker (München) Exponate in aller Welt ein, um sie via Hamburg oder die Flughäfen Frankfurt und München zur Messe Augsburg zu liefern. Über 500 Sattelzüge rollen vor Eröffnung der Interlift nach Augsburg, an Bord mehr als 35000 Kubikmeter Ladung. Die ersten Fuhren treffen bereits im September zur Verzollung ein, eine große Herausforderung für das Zollamt Augsburg, das diese Aufgabe laut Veranstalter AFAG sehr effizient bewältigt. Allein die beiden Speditionen setzen bis zu 80 spezialisierte Mitarbeiter ein, dazu rund 40 Stapler, die bis zu acht Tonnen heben können. Für die größten, knapp 10 Meter hohen Exponate werden SpezialAutokrane mit 40 Tonnen Hubkraft benötigt.
Auch auf anderer Ebene werden rund um die Messe beeindruckende Zahlen geliefert. Die Stadtwerke Augsburg verlegt rund 1100 Stromanschlüsse mit mehr als 45 km Kabel. Verbraucht wird während der vier Messetage der Strom einer Kleinstadt mit 13000 Einwohnern.
Auch für die Stadt Augsburg hat die Messe eine wesentliche Bedeutung. Die Interlift generiert laut AFAG rund 35 Millionen Umsatz für die Region – durch Übernachtungen, Einkäufe, Restaurantbesuche und ähnliches. Auch das Image der Stadt gewinnt durch die regelmäßig stattfindende Messe. Die Interlift in Augsburg gilt in Branchenkreisen als wichtigste Messe ihrer Art weltweit. Viele Hersteller sehen sie als Zugang zum Weltmarkt. Für sie ist die Augsburger Messe eine unverzichtbare Plattform zur Erschließung internationaler Kontakte. Damit wird die Interlift als wichtiger eingestuft, als andere Aufzugsmessen in Weltmetropolen wie Shanghai, Istanbul oder Sao Paulo.