Eine besondere Klangerfrischung
David Schöndorfer präsentiert mit sieben Musikern in Königsbrunn Klassik-Sternstunden. Von einer turbulenten Anreise und dem Reiz, in einer solch kleinen Formation zu spielen
Die Brunnenstadt als Mekka für Klassikfans zu bezeichnen, wäre vielleicht ein bisschen zu hoch gegriffen, aber am Wochenende gab es auf jeden Fall zwei Klassik-Sternstunden. Dafür sorgten David Schöndorfer und sieben weitere Musiker im Pfarrsaal der evangelischen Gemeinde St.-Johannes. Mit „Klangerfrischung“bringt Schöndorfer, seit er 2011 den Anerkennungspreis der Stadt Königsbrunn gewann, regelmäßig frischen Klassikwind in seine Heimatstadt. Rund 200 Besucher kamen und damit mehr, als der Veranstalter gerechnet hatte, denn kurzerhand wurde der seitliche Flügel des Raumes ebenfalls für die Gäste zugänglich gemacht. Und das liegt sicher nicht nur daran, dass der Eintritt frei war und sich Schöndorfer auf die Spendenbereitschaft des Publikums verließ. Vielmehr hat es sich rumgesprochen, dass dieses Projekt des erst 26-jährigen Klarinettisten etwas ganz Besonderes ist. Definiert liest sich das im Programm sinngemäß wie folgt: „ ,Klangerfrischung‘ ist eine Idee Schöndorfers aus dem Jahr 2012, der damit Musik mit jugendlicher, unverbrauchter Energie beleben und aufführen möchte.“
Und das taten er und seine diesmal sieben Mitstreiter auf der Bühne mit Elan, Hingabe, Leidenschaft und Temperament. Sein Oktett spielte Werke von Schubert, Glinka, Bizet, Rossini und Strauss. Bereits die zehnte Aufführung hat Schöndorfer organisiert; und das ist ziemlich viel Aufwand. In seiner Heimatstadt erweist er sich als Multitalent, denn er steht nicht nur mit seinem Instrument auf der Bühne, sondern ist auch zugleich Veranstalter und Moderator. Ohne seine Familie und zahlreichen Freunde ginge das freilich nicht, wie er selbst bei der Begrüßung sagte und sich für deren bedankte. Er reiste mit dem Rest des Ensembles kurzfristig an, denn um zu acht in Königsbrunn nicht nur frischen, sondern auch qualitativ hochwertigen Klang zu präsentieren, haben sich die Musiker am Montag in Berlin getroffen, um intensiv zu üben. „Aus allen Himmelsrichtungen sind wir zusammengekommen, wobei Xavier für allerlei Störungen sorgte“, erzählte Schöndorfer und spielte damit auf den Sturm an.
Turbulenzen gab es beim Auftritt keine mehr, und so hat sich das viele und intensive Üben gelohnt. „Acht bis zehn Stunden pro Tag, von Montag bis Donnerstag, haben wir zusammen geprobt“, erklärt Schöndorfer auf Rückfrage unserer Zeitung. Das zeigt, wie wichtig er als Veranstalter das Projekt nimmt. Ohne Dirigenten werden auch die Abläufe im Vorfeld geplant und bei jedem Stück bestimmt, wer die Richtung und das Tempo vorgibt. Oftmals sind das er selbst und Kollegin Esther Feustel (Violine). Sie gesellt sich im Gespräch mit unserer Zeitung dazu und sagt: „Der Reiz, in einer so kleinen Formation aufzutreten, ist für mich der intime Rahmen und auch die Kollegen, die ich gerne mag, noch besser musikalisch kennenzulernen.“Schöndorfer bestätigt das, alle sind sie privat untergebracht, und ergänzt musikalisch gesehen: „Ich höre jeden Einzelnen von uns sehr gut heraus, das ist ganz anders als im großen Orchester.“
Interessanterweise ist auch genau dieser Punkt der Reiz für die Zuhörer, wie Besucherin Ingrid Maurer bestätigt: „Ich bin eine große KlasEngagement sikliebhaberin und finde es sehr schön, dass ich bei diesem Konzert die einzelnen Instrumente so wunderbar höre.“Keines geht unter, jeder hat einen Part, wo er oder sie heraussticht. Auch die beiden Bürgermeisterinnen Barbara Jaser und Ursula Jung sind voll des Lobes: „Es ist auch für die Stadt Königsbrunn eine großartige Bestätigung, dass sich Schöndorfer mit seiner Heimatstadt verbunden zeigt und so hochkarätige junge Musiker mit hierherbringt.“Auch hier klappt das Zusammenspiel offensichtlich sehr gut, denn der Klarinettist freut sich seinerseits über die Unterstützung durch die Stadt.
Nach begeistertem Applaus und einer langen Zugabe aus „Carmen“, hatten die acht Musiker nur eine relativ kurze Verschnaufpause, bevor sie in Landsberg am nächsten Tag ebenfalls ein Konzert gaben. Um sich danach wieder in alle Himmelsrichtungen zu verstreuen.
„Ich höre jeden Einzelnen von uns sehr gut heraus, das ist ganz anders als im großen Orchester.“David Schöndorfer