Sie werden mit ihren Texten in Erinnerung bleiben
Auf der Internetseite der Nichtregierungsorganisation „Reporter ohne Grenzen“(ROG) findet sich das „Barometer der Pressefreiheit 2017“. Es verzeichnet die aktuelle Zahl der inhaftierten Journalisten, Medienassistenten, Online-Aktivisten und Bürgerjournalisten – sowie die der getöteten Journalisten.
Aufgeführt sind jene Fälle, in denen ROG „eindeutig nachweisen konnte, dass der Tod des Opfers in direktem Zusammenhang mit seiner journalistischen Tätigkeit steht“. Ihre Zahl bislang: 42. Kim Wall (auf dem Foto links) und Daphne Caruana Galizia kamen ebenfalls 2017 ums Leben, die eine Mitte August, die andere am Montag.
Sie werden seit Mittwoch im „Barometer“aufgeführt, auch wenn ihre Fälle noch lange nicht aufgeklärt sind. Dass ihr Tod mit ihrer Arbeit zusammenhängt, ist höchst wahrscheinlich. Die 53-jährige maltesische Investigativjournalistin Galizia wurde auf Malta von einer Autobombe getötet. Mehr dazu lesen Sie auf der Ein Anschlag auf die Pressefreiheit, der an die Anschläge auf die italienschen MafiaJäger Giovanni Falcone und Paolo Borsellino Anfang der 1990er Jahre erinnert. Die Juristen hatten es damals mit dem organisierten Verbrechen aufgenommen, Daphne Caruana Galizia mit Wirtschaftskriminalität, Korruption und einflussreichen Politikern. Was sie recherchierte, war und ist für manchen äußerst unangenehm. Ihre Berichte hatten Wirkung.
Die 30-jährige Schwedin Kim Wall wollte Menschen und ihren Schicksalen näherkommen, sie schrieb über indische Wilderer, die Tiger jagen, über die Probleme der Einwohner der Marshallinseln mit den Spätfolgen der US-Atombombentests. Zuletzt wollte sie über den dänischen Erfinder Peter Madsen berichten, stieg in sein selbst gebautes U-Boot und verschwand. Teile ihrer Leiche wurden im Meer bei Kopenhagen entdeckt.
Kim Wall und Daphne Caruana Galizia – zwei Journalistinnen, die mitten in Europa brutal aus dem Leben gerissen wurden. Sie stehen für viele andere Kollegen, die überall auf der Welt unter teils schwierigsten Verhältnissen „schreiben, was ist“. Sie bleiben mit ihren Texten in Erinnerung. Zu finden auf diesen englischsprachigen Internetseiten: www.rememberingkimwall.com www.daphnecaruanagalizia.com