So erzieht Heynckes die Bayern-Stars
Hach, diese Kinder. Sie zu erziehen hört nie auf. Nicht im Kindergartenalter, nicht in der Pubertät und schon gar nicht, wenn sie den elterlichen Haushalt verlassen haben. Diese Erfahrung macht gerade Jupp Heynckes. Dem Alter seiner Spieler nach hat er es durchweg mit Erwachsenen zu tun. Doch seit sie ihre Füße nicht mehr unter Vaters Tisch stellen, haben die Manieren offenbar gelitten.
Heynckes jedenfalls sah sich genötigt, den Profis einige wichtige Verhaltensregeln eindrücklich nahezulegen. Die berichtet von Nachlässigkeiten bei der Pflege der Kabine. Außerdem nahmen es die Herrschaften mit der Pünktlichkeit nicht so genau und das Handy schien in der Hand festgewachsen. Permanentes Telefonieren, Zu-spät-Kommen, Müll nicht wegräumen – vor Heynckes war der Italiener Carlo Ancelotti leitender Erziehungsbeauftragter der Münchner.
Nun, da die Basisordnung wiederhergestellt ist, beginnt Heynckes’ wirkliche Erziehungsarbeit. Im zwischenmenschlichen Bereich besteht Nachholbedarf. Der Trainer erinnerte daran, auch Putzfrauen und Platzwarte zu grüßen. Selbstverständlichkeiten. Wie auch das Verhalten älteren Menschen gegenüber. Joshua Kimmich, der kleine Streber, wurde unlängst beobachtet, wie er Heynckes über die Straße helfen wollte.
Arjen Robben führt regelmäßig dessen Schäferhund Cando Gassi, regt sich aber immer ziemlich auf, wenn der ihm das apportierte Stöckchen nicht direkt vor den linken Fuß legt.
Thomas Müller hat sich bereit erklärt, den Wochenendeinkauf für KarlHeinz Rummenigge und Uli Hoeneß zu erledigen. Auf eine Einkaufsliste verzichten die beiden Bosse. Das Notwendigste (Bratwurst, Rolex, Aktien) wird er sich schon merken können.
Dass aber auch noch viel Arbeit vor dem Trainer liegt, zeigen die zahllosen Streiche seiner Spieler. Niklas Süle konnte er immerhin abgewöhnen, den kleinen Kimmich permanent in den Mülleimer zu stecken. Wer aber auf die Idee kam, Boateng dieses lächerliche Haarfärbemittel ins Shampoo zu füllen, weiß er nicht.
Hach, diese Kinder.
Sportbild