Augsburger in Angst um seine Familie in Portugal
Fernando Almeida musste tatenlos mitverfolgen, wie die Waldbrände in seinem Heimatland wüteten. In seiner Stadt wurde vieles zerstört. Als er seine Mutter vergeblich anrief, geriet er in größte Sorge
Im Fernsehen und im Internet musste Fernando Almeida in den letzten Tagen mitverfolgen, wie sein Heimatort in Portugal bei den verheerenden Waldbränden den Flammen zum Opfer fiel. „Es ist schrecklich“, sagt Almeida, der seit 46 Jahren in Augsburg und mittlerweile in Hochzoll lebt. Am schlimmsten sei die Sorge um seine Familie gewesen. Vor allem, als seine Mutter nicht ans Telefon ging.
Mindestens 41 Menschen sind in Portugal bei den Waldbränden in den vergangenen Tagen ums Leben gekommen. Allein sechs Menschen starben laut Almeida in ihren Häusern in einem Nachbarort von Oliveira de Frades, der Heimatstadt des Augsburger Portugiesen.
Die Stadt sei in etwa so groß wie Friedberg. „Über 50 Prozent der Häuser und Fabriken dort sind verbrannt. Die Menschen sind verzweifelt. Von manchen Häusern stehen nur noch die Mauern. Viele haben ihre Arbeitsstätte verloren“, schildert Almeida die Situation.
Täglich steht er in Kontakt mit Freunden und seiner Familie. Er selbst hat in dem Ort ein eigenes Haus. Almeida, der Mitglied des CSU-Ortsverbandes Oberhausen ist und schon mal für den Stadtrat kandidierte, hatte es vor 25 Jahren gebaut. Für den Fall, dass er eines Tages in seine Heimat zurückkehrt.
Sein Eigentum wurde von der Feuersbrunst verschont. „Ich telefonierte mit dem ehemaligen Feuerwehrkommandanten von Oliveira de Frades. Er versprach mir, auf mein Haus aufzupassen.“Viel aber war für ihn die Sorge um seine Familie in Portugal. Mutter, Schwester, Bruder und Cousins und Cousinen leben dort. „Als ich am Montagmorgen über Facebook von den fürchterlichen Bränden erfuhr, rief ich sofort bei meiner Mutter an. Aber sie ging nicht ran.“
Völlig in Sorge versuchte es Almeida bei einem Nachbarn. Auch hier klingelte das Telefon durch. Endlich erreichte er einen Bekann- aus einem Nachbarort. „Der hat am Telefon nur geweint.“Erst einen Tag später erfuhr der Augsburger, dass seine Familie wohlbehalten sei. Sie hatten Glück. Sein Schwager, der von Flammen eingekreist war, überlebte.
Am Haus seiner Mutter hatten die Flammen lediglich ein Holzfenster erwischt. Das Haus nebenan hingegen gebe es nicht mehr. Durch den Wind seien die Flammen bis zu über 50 Meter hoch in den Himmel geloschlimmer dert, habe ihm ein portugiesischer Feuerwehrmann erzählt. „Es muss der Horror gewesen sein.“
Für den 62-Jährigen ist es schlimm, tatenlos in Augsburg zu sitzen. Er will so schnell wie möglich nach Portugal reisen. Denn mit seiner ursprünglichen Heimat ist Almeida immer noch tief verbunden. Wie er erzählt, engagiert er sich schon seit vielen Jahren für die Menschen dort vor Ort. „Ich habe mich gekümmert, dass ausgemusten terte Löschfahrzeuge von Augsburg in meine Heimatregion gebracht wurden.“Auch organisierte er vom Vincentinum alte Krankenhausbetten, Rollstühle und Rollatoren. „Mein Herz schlägt immer für meine Heimat.“Umso mehr berühren ihn die schlimmen Brände, von denen Portugal in diesem Jahr schon das zweite Mal heimgesucht wurde. Erst im Juni waren bei einem riesigen Waldbrand 64 Menschen gestorben.