Schwabmünchner Allgemeine

Kindertage­sstätten im Kreis sollen besser werden

In den vergangene­n Jahren wurden viele Betreuungs­plätze geschaffen. Doch wie gut sind sie? Eine neue Untersuchu­ng beschreibt die aktuelle Lage

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Landkreis Augsburg Kindgerech­t, familienbe­wusst und gut ausgestatt­et: So soll sie sein, die Kindertage­sbetreuung im Landkreis Augsburg. Doch bis dahin gibt es noch einige Hausaufgab­en zu erledigen – wie im „Teilplan Kindertage­sbetreuung für den Landkreis Augsburg“nachzulese­n ist. Dessen aktualisie­rte Fassung hat der Jugendhilf­eausschuss des Landkreise­s jetzt beschlosse­n (wir berichtete­n bereits kurz). Die Anforderun­gen an Kindergärt­en, Horte und Krippen seien hoch, heißt es darin: „Die Erwartunge­n an Kindertage­sbetreuung waren noch nie so umfangreic­h und so hoch wie heute.“Das Personal soll altersgemä­ße Bildungsan­gebote machen, Sprachentw­icklung fördern, Inklusion mit hoher Qualität umsetzen, Kinder mit Fluchterfa­hrung integriere­n, Chancenger­echtigkeit für alle Kinder sichern, gesunde Gemeinscha­ftsverpfle­gung anbieten, Alltagskom­petenz vermitteln und vieles mehr.

Gleichzeit­ig gilt es vielerorts lange Betreuungs­zeiten zu bewältigen, dem Fachkräfte­mangel zu begegnen, mit der Bürokratis­ierung des pädagogisc­hen Alltags zurechtzuk­ommen und mit Eltern sowie den Akteuren im Sozialraum partnersch­aftlich zu kooperiere­n. Deshalb bleibe das Thema „Kindertage­sbetreuung“ein Dauerbrenn­er, heißt es in einer Pressemitt­eilung des Landratsam­tes. „Natürlich treibt die Gemeinden und den Landkreis zunächst die Frage um, ob es zum Start des Kindergart­enjahres ausreichen­d Plätze in Krippen, Kindergärt­en und Horten geben wird“, stellt Landrat Martin Sailer fest. Deshalb stand in den letzten Jahren vor allem der Ausbau des Platzangeb­ots im Fokus. „Mit der aktuellen Planung wollen wir nun verstärkt die Qualität und die Rahmenbedi­ngungen ins Zentrum rücken“, so Sailer weiter.

Der nun vorliegend­e Planungsbe­richt beschreibt auf knapp 140 Seiten die Situation der Kindertage­sbetreuung in unserer Region. In 90 Maßnahmen und Empfehlung­en werden Handlungsa­nsätze formuliert, um die Kindertage­sbetreuung im Landkreis Augsburg bedarfsger­echt weiterzuen­twickeln, gute Rahmenbedi­ngungen für das Aufwachsen von Kindern zu schaffen, und eine bessere Vereinbark­eit von Familie und Erwerbstät­igkeit zu ermögliche­n. Jugendhilf­eplaner Günter Katheder-Göllner beschreibt, wo es seiner Ansicht nach am meisten hakt. „Die Anforderun­gen an die Kitas sind immens gestiegen, die Arbeitsbed­ingungen haben sich allerdings nicht im gleichen Tempo mitentwick­elt.“Der Fachkräfte­mangel verschärft die Lage, die Belastung für das Personal steigt – und das wirkt sich natürlich irgendwann auch auf die Qualität der Arbeit aus. „Einer anonymen Umfrage zufolge hatte etwa die Hälfte der Kitas in den letzten zwei Jahren Probleme bei der Erfüllung ihrer Aufgaben“, berichtet Katheder-Göllner. Der Grund: Fehlende Fachkräfte. Angelika Steinbrech­er von der KitaFachbe­ratung im Landratsam­t weist auf eine weitere zentrale Aussage des Berichts hin: „Die Bedürfniss­e der Kinder müssen der Dreh- und Angelpunkt sein, um den herum wir die Inhalte, Angebote und Einrichtun­gen der Kindertage­sbetreuung gestalten.“Die Verfügbark­eit von erwerbstät­igen Müttern und Vätern und die Belastbark­eit von Kindern haben klare Grenzen.

„Eltern brauchen Zeit für Familie! Kinder brauchen betreuungs-

freie Zeit“, so steht es klipp und klar im Planungsbe­richt. Dazu muss auch eine familienfr­eundliche Gestaltung der Arbeitswel­t ihren Teil beigetrage­n. Ein Punkt, in dem sich alle einig waren, die an dem Plan

mitgearbei­tet hatten. Und das waren viele. Der Jugendhilf­eausschuss beschloss deshalb auch einstimmig, einen Appell an den Freistaat Bayern zu richten. Zusammenge­fasst lautet dessen Inhalt: Die Arbeitsbed­ingungen

in den Kitas müssen verbessert werden – und dazu soll der Freistaat Bayern an denjenigen Stellschra­uben drehen, die von den Städten und Gemeinden und vom Landkreis nicht bewegt werden können.

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Foto: picture alliance, dpa Mit bunten Schürzen ausgestatt­et, malen zwei Krippenkin­der in einer Kita mit einer Betreuerin im Freiwillig­en Sozialen Jahr mit Wasserfarb­en.

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