Bilderbuchstart ins Leben
Studie Vorlesen macht schon Babys dauerhaft klüger
Augsburg Kaum etwas tun Eltern und Kinder lieber als kuscheln. Wenn das Kind sich an einen schmiegt und „Mama, kuscheln“flüstert, ist das ein besonderes Glück. Wie schön wäre es zu erfahren, dass die gemeinsame Kuschelzeit dem Nachwuchs auch noch ein Leben lang nützt und er sich aus jeder Umarmung ein bisschen schlauer befreit?
Genau so ist es, wie deutsche Bildungsforscher jetzt herausgefunden haben. Gut, fast genau so. Voraussetzung ist, dass die Eltern neben ihrem Kind auch noch ein Buch in der Hand halten. Das vermittelt nicht nur Geborgenheit. Wer schon Babys mit Büchern vertraut macht, ermöglicht ihnen einen Bilderbuchstart ins Leben. Man könne gar nicht früh genug anfangen, Kindern Bücher zu geben, sagt Susanne Ehmig, Leiterin der deutschen Vorlesestudie 2017. Im Schnitt beginnen Eltern mit dem Vorlesen, wenn ihr Kind ein Dreivierteljahr alt ist. Viel zu spät, ist Ehmig sicher. Denn um vom Bücheranschauen und Vorlesen zu profitieren, muss ein
Kind nicht den Inhalt verstehen oder sich gut konzentrieren können.
„Ganz am Anfang hat es viel mit der Haptik zu tun“, erläutert Ehmig. „Kinder begreifen im wahrsten Sinne des Wortes, wie sich ein Buch anfühlt und was man damit machen kann. Es macht auch nichts, wenn sie da mal reinbeißen.“Haben die Kleinen einmal in die Welt der Bücher hineingeschmeckt, werden sie später auch selbst mehr lesen. Sie wissen um die Existenz exotischer Tiere, ohne je im Zoo gewesen zu sein. Sie kennen das Weltall, noch bevor sie selbstständig laufen können. Sogar in der Schule sind die frühen Leser oft besser als Kinder, die mit Büchern nichts am Hut hatten. Wofür ein bisschen kuscheln gut sein kann.