Die neue Stadtklinik ist nach zehn Jahren fertig
Bei laufendem Betrieb wurde das Krankenhaus der evangelischen Diakonissenanstalt in den letzten Jahren um- und neu gebaut. Was die Patienten dort erwartet und welche Überraschungen es gab
Zehn Jahre haben die Umbauarbeiten an der Stadtklinik der evangelischen Diakonissenanstalt Augsburg gedauert. Jetzt ist das neue „Diako“fertig. Im Rahmen eines Festgottesdienstes und einer Feier wurde das Krankenhaus an der Frölichstraße am Samstag eingeweiht. „Nach so langer Zeit mit vielen Herausforderungen vor dem Ergebnis zu stehen, ist sehr schön“, sagt Rektor Heinrich Götz. Er ist stolz darauf, was der Neubau bietet.
Bemerkenswert ist, dass der Umbau der Stadtklinik mit 130 Betten in den vergangenen Jahren bei laufendem Betrieb stattfand. „Es wurde ausgelagert, umgezogen, neu gebaut – das alles war eine riesige logistische Herausforderung mitten in der Stadt“, berichtet Heinrich Götz. Die zehnjährige Umbauphase war in vier Bauabschnitte unterteilt. Die Kosten liegen bei insgesamt 60 Millionen Euro. Der Freistaat Bayern förderte das Projekt mit 40 Millio- nen Euro. Als Allererstes war der neue Operationstrakt fertig. Die Operationssäle gingen bereits 2008 in Betrieb. Götz kann sich noch an den Tag erinnern, als die großen Modulstationen angeliefert wurden. „Sie wurden in 30 Teilen hierher gefahren. Damals hieß es im Radio, man solle die Augsburger Innenstadt meiden.“
Daneben beherbergt das nun neu erbaute Krankenhaus Funktionsräume, Pflegestationen und angegliederte Arztpraxen. Mehrbettzimmer gibt es im neuen Diako nicht mehr. Höchstens zwei Patienten teilen sich einen Raum. Um die 9000 Menschen werden pro Jahr im Diako stationär behandelt, berichtet der Rektor. Weitere 1100 Patienten würden jährlich ambulant operiert. 300 Mitarbeiter kümmern sich um die Patienten. Derzeit arbeiten dort 70 Fach- und zehn Assistenzärzte, davon 57 als Beleg- und Honorarärzte.
Die Stadtklinik habe sich mit ihren Abteilungen Innere Medizin mit Kardiologie, Pneumologie, AkutGeriatrie, Urologie, Chirurgie, Gynäkologie und Anästhesie einen sehr guten Ruf erworben, die über die Stadtgrenzen Augsburgs hinaus reichten, sagt Götz. Besonders stolz sei er auch auf das neue, repräsentative Foyer, das kleine Café und auf den Raum der Stille. In dem ellipsenförmigen Raum können sich Patienten, Besucher und auch Mitarbeiter aus dem Trubel zurückziehen. „Wenn jemand ins Krankenhaus muss, ist das oft mit einer Krisensituation verbunden. Da braucht man auch mal seine Ruhe“, erklärt Götz, der schon seit 17 Jahren Chef der Diakonissenanstalt ist.
Der 65-Jährige betont, dass man auch nach dem Umbau in der Stadtklinik weiterhin aus Liebe zu den Menschen arbeitet. „Dies nun mit modernster Einrichtung, neuesten Geräten, aber auch modernster Pflege und Medizin.“Als Beispiel führt er die Anästhesie an. In der Abteilung würden Patienten ganz individuell auf ihre jeweilige Operation vorbereitet. „Heutzutage braucht es nicht mehr unbedingt eine Vollnarkose.“Überraschungen gab es während der Umbauzeit einige.
Die schlummerten vor allem in der Erde. Ein Jahr lang hätten Archäologen den Innenhof in Beschlag und das Gelände unter die Lupe genommen. „Es wurde eine alte Friedhofsmauer der Römer ausgegraben. Die haben wir in unserem Park wieder aufbauen lassen.“Wenn das Freigelände im Sommer nächsten Jahres fertig gestaltet sei, könnten Besucher die 3,50 und sieben Meter lange Mauer besichtigen. „Bei uns wird ein kleiner Archäologiepark mit Bänken und Beschreibungen entstehen.“
Gefunden wurde nämlich noch viel mehr aus der Römerzeit. Etwa auch ein Geldbeutel einer Römerin, der sich nur mit einer Haarnadel öffnen ließe. 960000 Euro habe man für die Archäologie gezahlt, so Götz. „Solche Dinge machen einen Bau kostspielig, aber sie bereiten auch Freude.“
Im Sommer wolle man bei schönem Wetter bei einem Tag der offenen Tür das neue Diako den Augsburgern vorstellen.