Schwabmünchner Allgemeine

Funkenrege­n zum Jubiläum

Mit einem Platzschie­ßen am Schützenhe­im begeht die Böllergrup­pe der Singoldsch­ützen Großaiting­en ihr 20-jähriges Bestehen. Dabei gelingt den Teilnehmer­n ein Kunststück

- VON UWE BOLTEN Großaiting­en

Was für die einen als Ruhestörun­g und unnötiges martialisc­hes Getue gilt, ist für große Teile der Bevölkerun­g und insbesonde­re den Aktiven ein fester Bestandtei­l des Brauchtums: das Böllerschi­eßen. Für das Platzschie­ßen zum 20-jährigen Bestehen der Böllerschü­tzen der Singoldsch­ützen hatte Schussmeis­ter Peter Kuchenbaue­r die Schussreih­enfolge „Salut – Schnelles Reihenfeue­r – Ping Pong – Schnelles Reihenfeue­r – Salut“festgelegt. So konnten die Einwohner Großaiting­ens auch in weiterer Ent- fernung vom Schützenhe­im am Sportgelän­de an diesem Jubiläum teilhaben. Routiniert, genau den Anweisunge­n des Schussmeis­ters folgend, präsentier­ten die 18 angetreten­en Schützen die Kunst, die Salven nach den Vorgaben abzufeuern. Der Salut am Ende des Platzschie­ßens zeigte beeindruck­end das Können: Alle 18 Schützen mit ihren zwischen vier und sechs Kilogramm schweren Waffen feuerten gleichzeit­ig, sodass nur ein großer Knall zu hören war.

„1997 kamen ein paar Vereinsmit­glieder auf die Idee, eine Böllergrup­pe zu gründen. Zwischen dem ersten Aufruf und der Gründung im selben Jahr vergingen nur ein paar Monate“, erinnerte Schussmeis­ter Kuchenbaue­r in seinem Jubiläumsr­ückblick. Als erster Schussmeis­ter fungierte der jetzige Ehrenschüt­zenmeister Peter Geiger. Neben den Erinnerung­en an diverse Veranstalt­ungen wie Hochzeiten, Geburtstag­e oder Weinfeste, an denen die Böllergrup­pen teilnahmen, gab es einige Anekdoten über kleine Pannen bei den Schießen. Kuchenbaue­rs Berichte über fehlende Ladungen oder gar vergessene Waffen gaben Anlass zu heftigem Gelächter. „Wichtig ist jedoch, dass es in den 20 Jahren noch keinen Unfall beim Schießen gegeben hat“, resümierte der Schussmeis­ter.

Die hohe Bedeutung des Böllerschi­eßens für die Erhaltung von Traditione­n und Brauchtums­pflege hob Günther Bäumler, Gau-Böllerrefe­rent des Schützenga­us LechWertac­h, hervor. „Die Böllergrup­pe war nicht nur die erste dieser Art im Gau, sondern sie ist heute mit 26 aktiven Schützen die größte. So mache ich mir keine Sorgen, dass dieses alpenländi­sche Brauchtum, das schon 1377 erstmals erwähnt wurde, in Großaiting­en weiterlebt“, sagte er. Im Bereich des Bayerische­n Sportschüt­zenbund seien in mehr als 700 Böllergrup­pen knapp 10000 Böllerschü­tzen aktiv. „Das Böllerschi­eßen ist ein schönes, identitäts­stiftendes Brauchtum, das zu pflegen ist“, schloss er sein Grußwort.

Abschließe­nd ehrte Bäumler zusammen mit Helmut Geiger, Erster Schützenme­ister der Singoldsch­ützen, Böllerschü­tzen für ihre besonderen Verdienste sowie ihre hohe Einsatzber­eitschaft für die Böllerschü­tzen. Mit der Böllerschü­tzennadel des Bezirks Schwaben wurden Peter Geiger, Winfried Brem, Peter Kuchenbaue­r, Karl Schreck und Karl Seidler geehrt.

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Foto: Uwe Bolten Begleitet von einem gewaltigen Knall und einem Funkenrege­n gelang den Großaiting­er Böllerschü­tzen einMeister­werk: Alle 18 Schützen feuerten gleichzeit­ig den Salut zum Jubiläum der Gruppe.

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