Bücherloben mit Hygge Atmosphäre
Ein Abend zum Zuhören und Schmökern in Langerringen, bei dem fünf unterschiedliche Werke vorgestellt werden
Den zurzeit voll im Trend liegenden Begriff „Hygge“wählte Regina Hinz zum Motto der dritten Auflage des Bücherlobens. Hygge heißt soviel wie „Gemütlichkeit“auf Dänisch. Man macht es sich gern mit Familie und Freunden hyggelig. Dazu zählt ein gemütliches Ambiente genauso wie leckeres Essen und Trinken, bequeme Kleidung und Zeit, die man mit Freunden und Familie verbringt.
Dementsprechend war auch das Foyer des Gemeindezentrums mit einem bequemen Sessel und einem nostalgischen Tischchen ausgestattet. Den Vorlesern wurden Getränke gereicht, die zu ihrer Buchvorstellung passten. So erhielt Christel Vogel eine Tasse indischen Tees, denn sie las aus dem Buch „Nektar in einem Sieb“von Kamala Markandaya vor. Es handelt von einer Bauersfrau in Südindien, die eine Rückschau auf ihr Leben hält. In der Erzählung, wie ihr Pachtland mit der von ihrem Mann erbauten Hütte enteignet wurde, werden die Konflikte zwischen Tradition und Moderne in Indien deutlich. Manfred Rabenstein setzte die Vorlesereihe mit einem Kapitel aus Werner Kochs Trilogie „See-Leben“fort. Die Geschichten, die in einem Urlaub am See entstanden sind, haben Rabenstein schon vor 30 Jahren fasziniert. Als Kostprobe wählte er das Kapitel „Zwiegespräch mit meiner Katze“aus. Darin wird die Katzenphilosophie über das Tag- und Nachtverständnis im Gegensatz zum Menschen diffizil und detailliert beschrieben.
Carolin Hieble, die viele Bücher von ihrer Arbeitsstelle, der Buchhandlung Schmid, mitgebracht hatte, wählte den Krimi „Die Falle“ aus. Von Berufs wegen liest sie fünf Bücher pro Woche und kommt so im Jahr auf etwa 150 Bücher. Viele davon sind Kinderbücher, die sie in Schulen vorstellt. Für den Leseabend der Erwachsenen suchte sie sich aber einen etwas anderen Krimi aus. „Denn es gibt nur am Anfang eine Tote, und der Rest ist eher ein psychisches Kammerspiel“, sagt Hieble über das Werk von Melanie Raabe. Darin wird eine Buchautorin beschrieben, die den Mörder ihrer Schwester nach der Tat flüchten sah. Das war der Grund, dass sie sich in ihrem weiteren Leben ganz in ihr Haus zurückzog. Als sie in dem Fernsehjournalisten Victor Lenzen den Mörder ihrer Schwester zu erkennen glaubt, lädt sie ihn unter dem Vorwand eines Interviews in ihr Haus ein, um ihm ein Geständnis zu entlocken. Daraus entwickelt sich ein Psychokrimi um die Frage, was damals wirklich geschehen ist.
Nach einer hyggeligen Pause mit Gesprächen bei Wein und Schmökern in den ausgelegten Büchern setzte Barbara Jacob mit dem Buch „Das Rosie-Projekt“des Australiers Graeame Simsion die Vorleserunde fort. Die Hauptfigur Don, ein hochintelligenter Genetik-Spezialist, sucht mit einem wissenschaftlich ausgearbeiteten Fragebogen nach der idealen Frau für sich. Als er der Barkeeperin Rosie begegnet, die nach ihrem genetischen Vater sucht, entdeckt der Ordnungsfanatiker die Unberechenbarkeit des Lebens und der Liebe. Mit dem Buch „Eierlikörtage“, dem geheimen Tagebuch des 83-jährigen Hendrik Groen über seine Erlebnisse in einem Amsterdamer Altenheim, schloss Rony Schneider den Vorlesereigen ab. Regina und Stefan Hinz legten zusammen mit Gerhard Ringler noch eine Zugabe drauf. Mit einer kleinen Sketcheinlage als Paar beim Ehetherapeuten wiesen sie auf das Buch „Die Wunderübung“des österreichischen Schriftstellers Daniel Glottauer hin.