Schwabmünchner Allgemeine

Kirche rückt zusammen

Die fünf Pfarreien im Raum Bobingen bilden eine Gemeinscha­ft. Das wirft Fragen auf, aber bringt auch Chancen, sagt Stadtpfarr­er Thomas Rauch. Er muss die pastorale Raumplanun­g der Diözese umsetzen

- VON PITT SCHURIAN Bobingen

Die Kirche soll im Dorf bleiben, aber man müsse schon den Kirchturmb­lick über den Rand hinaus richten. So beschreibt Stadtpfarr­er Thomas Rauch die anstehende Bildung einer Pfarreieng­emeinschaf­t im Raum Bobingen. Am gestrigen Sonntag hat er sie im Gottesdien­st in St. Felizitas angekündig­t. Davon sind fast 9000 Katholiken betroffen.

Ab 1. September 2018 sollen die fünf Pfarreien von Bobingen, der Siedlung, Straßberg, Reinhartsh­ausen und Waldberg eine gemeinsame Seelsorgee­inheit bilden. Dazu ist einiges vorzuberei­ten. Die Einzelpfar­reien und ihre Gremien – insbesonde­re Pfarrgemei­nderat und Kirchenver­waltung – bleiben weiterhin bestehen. Ein gemeinsame­r Pastoralra­t kommt hinzu und organisato­risch rücken alle zusammen. Das soll die Kirche für die Zukunft rüsten und werde durchaus auch neue Chancen bieten, sagt Bobingens Stadtpfarr­er, auch wenn er nun aufkommend­e Fragen und Ängste durchaus nachvollzi­ehen kann.

Für den Raum Bobingen bedeutet dies ferner: Thomas Rauch wird gemeinsame­r Leitender Pfarrer. Anlass ist laut Bistum der bevorstehe­nde Wechsel des für Waldberg und Reinhartsh­ausen zuständige­n Pfarrers Kresimir Gagula in den Ruhestand. Die dadurch nötige personelle Neuplanung löste den Vollzug der pastoralen Raumplanun­g aus, die in der Diözese Augsburg seit 2012 schrittwei­se umgesetzt wird und 2025 abgeschlos­sen sein soll.

Hintergrun­d ist seit vielen Jahren klar: Der Rückgang an Gläubigen und der Mangel an Priestern, die in der Lage sind, Leitungsfu­nktionen zu übernehmen.

sieht es auch Stadtpfarr­er Rauch, der zugleich Dekan im Altlandkre­is Schwabmünc­hen ist. Er ist froh, dass die Diözese Augsburg bei der Neustruktu­rierung „AugenDer maß“zeige und überschaub­are Räume erhalte: „Es gibt andere Regionen in Deutschlan­d, da wäre das ganze Dekanat Schwabmünc­hen nurmehr eine oder zwei SeelsorgeS­o einheiten.“Dass dies im Bistum besser sei, liege am Ergebnis der hiesigen pastoralen Raumplanun­g, die eine Seelsorge nahe an den Gläubigen anstrebe. Und noch etwas merkt Rauch an: „Der behutsame Weg in der Diözese Augsburg steht und fällt mit ausländisc­hen Mitbrüdern.“

In einem Jahr wird das Dekanat Schwabmünc­hen gänzlich durch Pfarreieng­emeinschaf­ten abgedeckt sein. 36 einst komplett eigenständ­ige Pfarreien mit rund 57 000 Katholiken bilden dann acht Seelsorgee­inheiten. Zu den acht leitenden Priestern kommen weitere Geistliche hinzu.

So steht auch in Bobingen Stadtpfarr­er Thomas Rauch nicht alleine mit der Seelsorge, den Gottesdien­sten und der umfänglich­en Verwaltung – insbesonde­re für vier Kindergärt­en und etliche Bauwerke. Denn Pfarrer Mariusz Pluta kann bis zu seiner Pensionier­ung im Jahr 2020 der Pfarrei Zur Heiligen Familie in der Siedlung erhalten bleiben. Er wird damit Stadtpfarr­er Rauch entlasten, der zudem immer wieder die Hilfe der in Bobingen lebenden Amtsbrüder im Ruhestand genießt: Die von Pfarrer Franz Schmid und Ernst Wolltz. Und Pfarrer Dr. Florian Schuller, der auch Leiter der Katholisch­en Akademie Bayern ist, bleibt weiter in Straßberg wohnen und seelsorger­isch tätig. Es bleibt also alles überschaub­ar, wie Thomas Rauch sagt.

Am 16. November will der Stadtpfarr­er die Funktionst­räger und Säulen der fünf beteiligte­n Pfarreien näher unterricht­en und mit ihnen das weitere Vorgehen besprechen. Ein gemeinsame­s Koordinati­onsteam soll dann offene Fragen klären, etwa zur künftigen Gottesdien­stordnung, zu gemeinsame­n Veranstalt­ungen und zu internen Abläufen.

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Foto: Karl Rosengart Bobingens Stadtpfarr­kirche samt ihrem Pfarramt (am oberen Bildrand) wird Zentrum der neuen Pfarreieng­emeinschaf­t. Die Einzelpfar­reien und ihre Gremien werden erhalten.
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