Schwabmünchner Allgemeine

Der Kampf um Frieden

In der Bobinger Singoldhal­le wird das Musical Moses aufgeführt. Die Geschichte endet mit einer Überraschu­ng

- VON ANJA FISCHER Bobingen Bei uns im Internet

Die Aufregung war in der vergangene­n Woche bei allen, die beim Musical „Moses – Exodus 1“von Markus Hottinger dabei waren, spürbar gewesen. Kein Wunder, dass der Schlussvor­hang nach der erfolgreic­hen Premiere mit einem lauten Freudensch­rei der Darsteller, Sänger, Musiker und Tänzer gefeiert wurde. Im Rahmen der Kinderkult­urtage aufgeführt, war die Organisati­on des Stückes eine Kooperatio­n zwischen dem Kulturamt der Stadt Bobingen, der Pfarrei St. Felizitas und Kulturprei­sträger Tobias Burann-Drixler, der die Gesamtleit­ung innehatte.

Moses, eine der wohl am meisten erzählten Geschichte­n aus dem Alten Testament, ist heute so aktuell wie nie; das betonte Erzähler Max Wohlgschaf­t in seiner Einführung. „Wir hören hier vom Kampf um Freiheit“, meinte er und warf die Frage nach Gottes Rolle bei Freiheitsk­ämpfen auf. Die Meinung dazu musste sich aber am Ende jeder selber bilden, ebenso wie auf die Frage, wie unter diesem Aspekt heutige Freiheitsk­ämpfe zu betrachten sind.

Immerhin begann der gemeinsame Weg von Israeliten und Ägyptern einst friedlich. Als Schattensp­iel brachten die Regisseure Angelika Egger, Max Wohlgschaf­t und Simone Wohlgschaf­t dem Publikum die Vorgeschic­hte bis zu dem Zeitpunkt nahe, als

Moses im Binsenkörb­chen ausgesetzt, von der Tochter des Pharao gefunden und im Palast großgezoge­n wurde.

Phantastis­ch war bei beiden Aufführung­en die musikalisc­he Leistung der Darsteller. Moses (Daniel Mrasek), Zippora (Alonja Weigert) und die Israelitin­nen Annika Wohlgschaf­t und Lena Kästele bewiesen großes stimmliche­s Talent, zeigten eine tolle Performanc­e und steigerten sich mit jeder der beiden Aufführung­en.

Das Musical bot alles: Von der romantisch­en Liebe zwischen Moses und Zippora als gesungener Ballade, über Reggae- und Rockklänge bis hin zum Gänsehaut-Moment. Diesen erlebten die insgesamt weit mehr als 700 Besucher in der Singoldhal­le als Moses seine Schafe zum Berg Horeb führte und Gott aus dem brennenden Dornbusch zu ihm sprach. Mucksmäusc­hen still war es auch danach, als Mrasek auf dem Felsen stehend sein großes Solo sang – mit den züngelnden Flammen im Hintergrun­d. Kaum einen Blick gab es hierbei im Saal, der nicht gebannt auf die Bühne gerichtet war. Auch als Gott „Jahwe – Ich bin, der ich bin“zum zweiten Mal zu Moses sprach, liefen dem Publikum Schauer der Ehrfurcht über den Rücken.

Seine Leichtigke­it gewann das Musical bei den nächsten Liedern und im weiteren Verlauf des Stücks aber spielend zurück. Und so blieben ob des gelungenen Gesamteind­rucks am Ende nur begeistert­e Besucher zurück. So auch Katja Weiss aus der Siedlung, die mit ihren Söhnen Paul und Max da war. War Sohn Paul vor allem vom Kamel angetan, fand Mutter Katja das Stück insgesamt „einfach nur toll. Es war sehr modern aufgemacht, gab viel aktuellen Bezug in den Texten.“Das habe ihr gut gefallen, weil sie das Stück tragender erwartet hätte. „Dazu die moderne Musik; das war super.“

Auch Hans Heuberger aus Bobingen zeigte sich fasziniert: „Es ist Wahnsinn, was die Jugend, die oft so verschrien wird, Tolles zustande bringen kann“, sagte er. „Die Vorstellun­g war einfach nur perfekt. Der Gesang der jungen Leute, die tollen Stimmen – es war wirklich überwältig­end.“

Für Leichtigke­it auch während tragender Musikstück­e oder zur Untermalun­g von Darstellun­gen wie den Plagen, die per Beamer über die Bühne geworfen wurden, sorgte die Tanzgruppe des TSV Bobingen „Dancing Surprises“, die am Ende eine wichtige Rolle hatten: Als wogendes Meer teilten sie sich für die Israeliten und schlossen die Ägypter ein. Doch ganz so, wie in der Bibel sollte das Musical in Bobingen nicht enden. „Wir erlauben uns hier einen Traum“, erklärte Max Wohlgschaf­t vor den letzten Szenen. „Die Menschen aller Völker verstehen sich, egal welcher Hautfarbe und welcher Nation.“Und weil dieser Wunsch in wirklich vielen Herzen verankert zu sein scheint, gab es wohl auch Szenenappl­aus, als sich Pharao und Moses am Ende umarmten und im Schlusslie­d alle gemeinsam sangen.

IEine Bildergale­rie gibt es unter schwabmuen­chner allgemeine.de

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Fotos: Anja Fischer Freuen sich auf das Abenteuer „Gelobtes Land“: Die Israelitin­nen Annika Wohlgschaf­t, Lena Kästele und Sarah Hirschmann (von links). Der Pharao (Johannes Heubeck) lacht Moses aus (Foto MItte). Zipporas Vater Jetro (Florian Achatz, links) schickt Moses...
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Moses (Daniel Mrasek) begeg net am Berg Horeb Gott
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