Wie ein Schauspieler zu einem Waschsalon in Tokio kam
„Tatort“-Darsteller Dirk Martens erfüllte sich mit einem eigenen Laden einen Traum. Der führte ihn nach Japan
Vor allem der mit Gas geheizte Trockner hat es Mayumi Koyanagi angetan. „Das Ding ist viel schneller als mein Gerät zu Hause“, sagt sie, während sie ihre Wäsche aus der Trommel hebt. „Außerdem ist ein Durchlauf hier sogar billiger.“
Mayumi Koyanagi kommt in Tokio regelrecht ins Schwärmen – was einen Schauspieler im fernen Deutschland wiederum überaus freut. Denn die Mittvierzigerin wäscht ihre Wäsche im Waschsalon von Dirk Martens, der in den beliebtesten Serien der vergangenen Jahre zu sehen war, von „Dr. Stefan Frank – Der Arzt, dem die Frauen vertrauen“, über „SK Kölsch“bis hin zu „Der Bergdoktor“. Auch im „Tatort“trat er mehrfach auf. Demnächst steht er wieder für eine Folge der Kult-Krimi-Reihe vor der Kamera. Weniger bekannt ist, dass sich Martens „Freddy Leck“nennt. Und in Berlin – und neuerdings auch in Tokio – einen Waschsalon betreibt. Unter dem Namen „Freddy Leck sein Waschsalon“.
In dem läuft klassische Musik, die Wände sind mit braun-blauen Mustertapeten verziert. Während Koyanagi ihre Wäsche zusammenfaltet, fängt sie ein Gespräch mit einem Studenten an. „Ich komme vor allem wegen des schnellen Internets“, sagt der. „Freddy Leck sein Waschsalon“gibt es nun seit einem halben Jahr in Tokio, doch schon ist der Laden eine Institution. Warum? Weil er anders ist als andere schlicht eingerichtete Waschsalons.
Das hat Tomoki Matsunobu, Manager der Handelsgesellschaft Fuji Ei, sofort erkannt. Er sucht ständig nach neuen Produkten und Ideen. „In einem Lifestyle-Magazin habe ich einen kurzen Artikel über „Freddy Leck sein Waschsalon“in Berlin gesehen“, erzählt Matsunobu. „Die Bilder haben es mir sofort angetan, genau so etwas wollte ich nach Japan bringen.“
Für Dirk Martens war die Eröffnung eines Waschsalons mit Kaffeebar die Verwirklichung eines Traums. Den erfüllte er sich schon 2003 in Köln. Später verkaufte er ihn und zog nach Berlin. Dort eröffnete er 2008 „Freddy Leck sein Waschsalon“. Der Geruch von frisch gewaschener Wäsche, der Moment, in dem man die Trommel öffne – das sei das Größte für ihn, erklärte er einmal. Was bestens zur japanischen Kultur passt mit ihrer Liebe zur Reinlichkeit.
Man muss sich Martens also als glücklichen Mann vorstellen. Einen, den sein Traum vom Waschsalon bis nach Tokio geführt hat. „Ich war hellauf begeistert, als ich den Salon in Tokio das erste Mal gesehen habe“, sagt er. Seine japanischen Geschäftspartner verkaufen dort sogar Produkte, die seinen Namen tragen: Gallseife, Wäscheklammern, Waschmittel, Weichspüler, Bügelbretter. Martens hat den Namen „Freddy Leck“dafür in Lizenz zur Verfügung gestellt.