Was rettet den Trevira Turm?
Die CSU-Fraktion schließt einen Beitrag der Stadt Bobingen nicht aus, bringt einen Verein ins Spiel und hofft auf Fördergelder
Die CSU-Stadtratsfraktion in Bobingen hat nun einen Vorschlag gemacht, wie der Schornstein des Chemiefaserherstellers Trevira als Industriedenkmal erhalten werden könnte. Ziel solle sein, zusammen mit dem Unternehmen, dem Denkmalschutzamt und der Regierung von Schwaben die Unterhaltskosten sicherzustellen, um den Kamin vor einem Abriss zu bewahren. Das hat Fraktionssprecher Klaus Förster in einem Antrag ausgeführt. Auch eine Beteiligung der Stadt oder eines Vereins schließt er nicht aus.
Wie berichtet ist der hohe Schornstein im Industriepark West seit drei Jahren stillgelegt. Er sei stark renovierungsbedürftig, eine Sanierung würde eine Investition von 170 000 Euro erfordern. Bei den jährlichen Unterhaltskosten wäre von einer Summe im fünfstelligen Bereich auszugehen. Das sagte die Firmenleitung auf Anfrage unserer Zeitung. Daher sei der Abriss die wahrscheinlichste Lösung.
Diese Nachricht hatte zunächst die SPD in Bobingen alarmiert. Ortsvorsitzender Armin Bergmann kündigte eine entsprechende Initiative an. CSU-Stadtrat Herwig Leiter merkte inzwischen an, mit einer Unterschriftensammlung werde es nicht getan sein. Er fürchtet, dass Trevira alleine wirtschaftlichen Erwägungen folge. Hingegen habe der Schonstein für viele Menschen mehr Bedeutung: „Dieses industrielle Bauwerk ist ein wichtiges Symbol für die Entwicklung Bobingens.“Statt in Aktionismus auszubrechen, solle eine Konsenslösung in gemeinsamen Gesprächen angepeilt werden.
Zweiter Bürgermeister Klaus Förster stellt fest, der hohe Kamin sei für viele Bürger der Stadt „ein Wahrzeichen für die Entwicklung von Bobingen, zumal das damalige Hoechstwerk der wichtigste Arbeitgeber war und die Menschen geprägt hat“.
Als Chef der CSU im Stadtrat räumt Förster ein: Aus wirtschaftlicher Sicht sei es nachvollziehbar, dass Trevira den Abriss in Erwägung ziehe, wenn die Sanierung eine Investition ich Höhe von 170000 Euro verursachen würde und wohl zudem laufende jährliche Kosten anfallen. Hinzu komme, dass dieses Bauwerk betrieblich nicht mehr erforderlich sei.
Försters Lösungsansatz: „Hier geht es letztendlich darum, ob eine Finanzierung gefunden werden kann, um den Kamin zu sanieren und Trevira von den laufenden Kosten zu entbinden.“
Förster hat Bürgermeister Bernd Müller gebeten, mit der Firmenleitung auszuloten, ob das Unternehmen bereit wäre, den Kamin zu erhalten oder gegebenenfalls an die Stadt oder einen Verein zur Betreuung abzugeben, wenn sich die Stadt am Erhalt des Wahrzeichens beteilige.
Ganz will Förster Trevira allerdings nicht aus der Verantwortung entlassen. Schließlich könnte sich das Unternehmen Abrisskosten sparen. Samt Entsorgung wären auch diese vermutlich ziemlich hoch, hieß es in der Vergangenheit.
Dieses Geld, so argumentiert nun Klaus Förster, könne zumindest anteilig in eine Erhaltungsmaßnahme einfließen.
Außerdem solle die Stadt prüfen, ob es Fördermöglichkeiten von der Regierung von Schwaben und dem Landesamt für Denkmalpflege für die Sanierung des „für Bobingen derart prägenden industriellen Bauwerks“gibt. SCHWABMÜNCHNER ALLGEMEINE