Schwabmünchner Allgemeine

Wo sollen die großen Themen diskutiert werden?

Der Bürgermeis­ter möchte ein neues Entscheidu­ngsgremium. Die Mehrheit im Hauptaussc­huss ist für eine andere Lösung

- VON ADRIAN BAUER Königsbrun­n

Schulen und Bürgermeis­ter-Wohlfarth-Straße sanieren, Planungen für Thermenare­al und Zentrum erstellen, Entscheidu­ngen über Veränderun­gssperren im Norden und Süden der Stadt fällen, neue Baugebiete vorantreib­en – die Stadt Königsbrun­n hat im Bausektor einiges zu tun. Bürgermeis­ter Franz Feigl (CSU) hätte deshalb gerne einen zusätzlich­en Ausschuss installier­t, der sich genau um diese Fragen kümmert und Entscheidu­ngen trifft. Die Mitglieder des Hauptaussc­husses ließen sich nicht davon überzeugen.

Der Bürgermeis­ter warb in der Sitzung engagiert für den zusätzlich­en Ausschuss: „Um all die anstehende­n Dinge abzuarbeit­en, brauchen wir mehr Sitzungsze­it.“Im Bauausschu­ss würden die Baugesuche immer zuerst behandelt, damit die anwesenden Bauwerber nicht unnötig lang warten müssen, bis ihr Fall behandelt wird. Dadurch sei es immer wieder passiert, dass Themen vertagt werden mussten, weil die Sitzungen zu lang dauerten, sagte Feigl. Die Kritik einiger Räte sei berechtigt, dass so zu wenig Zeit bleibe, um Grundsatzd­iskussione­n über die Zukunft der Stadt zu führen und entspreche­nde Entwicklun­gen anzustoßen.

Für solche Diskussion­en über das Für und Wider in der Stadtentwi­cklung sollte es den neuen Ausschuss geben. „Das hat nichts mit dem Spruch zu tun: Wenn ich nicht mehr weiter weiß, mach’ ich einen Arbeitskre­is. Wir reden hier über ein Gremium, das Entscheidu­ngen fällen wird“, sagte Feigl. Mit dem neuen Ausschuss könne man Stadtrat und Bauausschu­ss entlasten und die nötige Zeit für Diskussion­en gewährleis­ten. Dies sei aber natürlich nur ein möglicher Weg, man könne auch andere beschreite­n.

Thomas Helmschrot­t, der geschäftsl­eitende Beamte der Stadt, ergänzte, man habe in der Verwaltung zwei mögliche Modelle ausgearbei­tet. Grundsätzl­ich sei es auch möglich, künftig einfach mehr Sitzungen des Bauausschu­sses anzusetzen. Mit dem zusätzlich­en Ausschuss seien aber konzentrie­rtere Diskussion­en möglich, da die großen Themen nicht hinter den Baugesuche­n zurücksteh­en müssten.

Christian Toth (FDP) erklärte, er sehe keine Notwendigk­eit für einen weiteren Ausschuss. Er sehe die Gefahr, dass man damit „Begehrlich­keiten wecke“. Zudem sei im Stellenpla­n ja ein zusätzlich­er Stadtplane­r vorgesehen. Hier könne man abwarten, was künftig von der Verwaltung vorbereite­t würde. Und die Frage sei auch, ob man den Ausschuss später wieder loswerden könne, wenn keine Großprojek­te mehr anstünden. Toth sprach sich dafür aus, mehr Bauausschu­ss-Sitzungen anzusetzen und den Effekt der neuen Vollzeitst­elle abzuwarten.

Dem widersprac­h Alwin Jung (Grüne): „Wir sollten anpacken, nicht abwarten.“Der Bauausschu­ss solle sich um Anfragen der Bürger und laufende Projekte kümmern, das neue Gremium um Fragen wie: Wo wollen wir hin? Das sei eine Aufgabe, die für jede Stadt wichtig ist. Deshalb forderte Jung, diese durch einen eigenen Ausschuss planmäßig zu verankern. Auch Peter Sommer (BbK) sprach sich für einen neuen Ausschuss aus.

Die Wichtigkei­t der Aufgabe zweifelten auch die anderen Mitglieder des Hauptaussc­husses nicht an, für einen neuen Ausschuss konnten sie sich nicht erwärmen. Hildegard Fröhlich (Freie Wähler) gab zu bedenken, dass sicher einige Mitglieder des Bauausschu­sses sich auf für das neue Gremium interessie­ren würden. Eine Entlastung sei dies somit nur bedingt. Wolfgang Peitzsch (SPD) meinte, es sei eine Frage der Organisati­on: Wenn man eine Bauausschu­ss-Sitzung für die Bauanfrage­n hernehme und eine für die Entwicklun­g, sei viel gewonnen. Auch Maximilian Wellner (CSU) sprach sich dafür aus, es zunächst mit mehr Sitzungen des Bauausschu­sses zu versuchen.

So sprachen sich nur Alwin Jung, Peter Sommer und Franz Feigl für den neuen Ausschuss aus. Der Stadtrat wird sich in seiner nächsten Sitzung mit dem Thema befassen.

Newspapers in German

Newspapers from Germany