Stadt geht mit Geldpolster ins neue Jahr
Die Steuerquellen haben 2017 gut gesprudelt. Doch es stehen auch hohe Ausgaben an
Mit einem satten Finanzpolster kann die Stadt Bobingen ins neue Haushaltsjahr starten. Die Gründe dafür sieht Kämmerer Alexander Ziegler in Steuereinnahmen von unerwarteter Höhe und im Ausbleiben von Ausgaben, weil sich nicht alles verwirklichen ließ. Mit dieser Nachricht haben die Mitglieder des Finanzausschusses die diesjährigen Haushaltsberatungen begonnen.
Von Berufs wegen ist der Hüter der städtischen Finanzen eher zurückhaltend mit seinen Aussagen und Schätzungen; so wurde Zieglers vorsichtige Prognose für die Einnahmen im Vorjahr mit einer rekordverdächtigen Summe übertroffen: Acht Millionen Euro an Gewerbesteuer flossen in die Stadtkasse, gar weitere zehn Millionen brachte Bobingen der Gemeindeanteil an der Einkommensteuer seiner Bürger.
Darum mussten der im Etat 2017 eingeplante Kredit nicht aufgenommen und auch die Rücklage nicht in Anspruch genommen werden. Das erfreuliche Fazit: Die Zuführung vom Verwaltungs- an den Vermögensetat betrug beachtliche 4,3 Millionen Euro. Außerdem hat Bobin- gen vergangenes Jahr weniger Geld ausgegeben als ursprünglich vorgesehen; der Grund dafür ist, dass 700 000 Euro für Grunderwerb nicht gebraucht und etliche Projekte auf heuer verschoben wurden.
„In finanzieller Hinsicht war 2017 also sehr erfolgreich“, freut sich Ziegler. Für heuer schätzt er die Gewerbesteuereinnahmen auf 6,5 Mil- Euro und sagt, dieser Posten sei je nach aktueller Wirtschaftslage nur schwer kalkulierbar.
Der Gesamtetat für das laufende Jahr umfasst 47,8 Millionen Euro, davon entfallen 33 Millionen Euro auf den Verwaltungsabschnitt. Laut Bürgermeister Bernd Müller gibt es keine wesentlichen Neuerungen, „sondern wir werden unsere im Vorjahr begonnenen Aufgaben und Projekte fortführen“. Solange der Bayerische Landtag an der Straßenausbaubeitragssatzung nicht ändere, gehe Bobingen von der geltenden Rechtslage aus, der zufolge Anlieger zahlen müssen.
Zu den dicken Brocken im diesjährigen Etatentwurf gehören unter anderem Baumaßnahmen in Gelionen samthöhe von 10,7 Millionen Euro (für Kindertagesstätten, Wohnungen und kleinere Vorhaben) sowie Personalkosten in Höhe von sechs Millionen Euro. Allein der Umbau der Alten Mädchenschule wird voraussichtlich 3,6 Millionen Euro kosten, für neue Feuerwehrfahrzeuge und die Friedhofsgestaltung ist jeweils mehr als eine halbe Million Euro vorgesehen.
Der Kämmerer erläuterte den Ausschussmitgliedern die Einzelpläne im Verwaltungsabschnitt sowie die Finanzplanung bis zum Jahr 2021. Die steile Aufwärtskurve in einem Diagramm machte anschaulich, wie sich der Neubau eines Ganzjahresbades auf die städtischen Finanzen auswirken wird: Bei den geschätzten Kosten von rund 16 Millionen Euro, so Zieglers Prognose, werde die Verschuldung auf 19 Millionen Euro steigen und die Rücklage entsprechend schrumpfen.
Um das Bad zu finanzieren, werden Kreditaufnahmen in Millionenhöhe erforderlich sein; darüber will der Bobinger Stadtrat in den kommenden Monaten noch ausführlich diskutieren. O Die Beratung des Etats wird am Dienstag, 16. Januar, um 14 Uhr in öffentlicher Sitzung im Rathaus fortgesetzt.