Eine Reise ins Blaue
Mauritius mit all seinen Facetten erleben
Mauritius ist wie ein Farbkasten mit vielen Blautönen. Da ist der Himmel, der nicht einfach irgendwie blau ist. Er ist azurblau am Morgen und strahlend himmelblau am Mittag. Nachmittags wird sein Blau oft meliert von weißen ZuckerwatteWolken. Und da ist das Blau des Meeres rund um die Insel im Indischen Ozean. Über den Korallenriffen nimmt das Wasser ein intensives Türkis an, an tiefen Stellen einen Azurton und bei Bewölkung ein eindringliches Graublau.
Die Reise ins Blaue hat ihren Preis. Mauritius ist teuer. Doch es geht anders. Vielerorts kann man recht günstig in netten Gasthäusern oder Apartments wohnen. Und es lässt sich bei den Ausflügen sparen, wenn man die Insel auf eigene Faust erkundet. In Grand Baie im Inselnorden kommt man authentisch unter. Die Region ist bei den Einheimischen beliebt wegen ihrer Bars und Klubs. Wer es beschaulich mag, kann sich in einem Gasthaus am Ortsrand in Richtung Pointe aux Canonniers einnisten. Unten am Wasser findet abends und an Wochenenden das Leben statt: Hier stehen die Männer vor Sonnenuntergang an der Kaimauer und werfen die Angeln aus. Dazu dudeln kitschige Liebeslieder aus einem Gettoblaster. Die Alten sitzen schwatzend auf weißen Plastikstühlen und kommentieren den Fang. Kinder fahren auf Rädern vorbei. Dem kleinen, teils etwas baureifen Weg lässt sich über Kilometer folgen. Aber am meisten Spaß macht es, sich in einem der kleinen Supermärkte ein kühles Getränk zu kaufen und sich an einer belebten Ecke zu den Menschen zu gesellen.
Der Tourist wird hier, wie auf der gesamten Insel, durchaus freudig, aber unaufdringlich im Vorbeigehen gegrüßt. „Wir leben vom Tourismus, er gehört einfach dazu, aber wir drängen uns den Menschen nicht auf“, sagt der Reiseführer Sameer Takun.
Unbewohnte Inseln
Weiter östlich, im Stadtzentrum von Grand Baie, starten jeden Morgen die KatamaranTouren. Bis zu zehn Boote fahren in Kolonne raus aufs Meer. Mittagessen, Getränke und – je nach Boot – viel Partylaune inklusive. Es geht in rund anderthalb Stunden vorbei an der Felseninsel Gunners Coin zu den unbewohnten Eilanden Ile Plate und Ile Gabriel für einen Badeaufenthalt. Kosten für einen Tagesausflug: 90 Euro pro Person bei einer Gruppenfahrt. Mit etwas Glück und je nach Saison lassen sich bei teils hohem Wellengang Wale oder Delfine entdecken – und einen extra Ausflug dafür einsparen. Segeln ist auf Mauritius der Nationalsport und auch für Touristen eine gute Ausflugsoption. An wechselnden Orten auf der Insel finden regelmäßig Regatten statt. Drumherum entwickelt sich oft ein kleines, lebhaftes Volksfest mit kulinarischen Angeboten. Wer beim Schnorcheln aus der Nähe die weißen Korallen bestaunen will, sollte zur Blue Bay fahren. „Der schönste öffentliche Strand der Insel“, findet Takun. „Am Wochenende ist es dort zwar recht voll, weil auch die Einheimischen da sind. Aber oft wird dann Musik gemacht, und man kann viel Spaß haben.“Viele Hotels organisieren Tagestouren zu der Bay. Aber für schon rund fünf Euro lässt sich auch spontan mit einem der Glasbodenboote durch die Bucht und über die weißen Korallen schippern. Tipp: den Bootsführer um einen kurzen Stopp zum Schnorcheln bitten.
Eine weitere Hauptattraktion auf Mauritius ist der Pamplemousses Botanical Garden im Norden – die älteste Anlage dieser Art auf der Südhalbkugel. Am besten bringt man einen halben Tag Zeit mit. Ein Abstecher zum Gehege der Riesenschildkröten in der Parkmitte lohnt sich. Rund fünf Euro kostet der Eintritt zum Garten.
Geschichte des Zuckerrohrs
Unweit des Botanischen Gartens liegt Aventure du Sucre, ein spannend gestaltetes Museum zur Geschichte der Besiedlung der Insel und ihrem Hauptprodukt Zuckerrohr. Die kurzweilige Ausstellung endet in einem Zucker- und Rum-Tasting. Der Preis: insgesamt zehn Euro. Lohnenswert ist ein Spaziergang durch die Gartenanlage zum Fluss Riviere Baptiste. Mauritius ist zwar eine dieser paradiesischen Inseln, die vor allem für ihre Traumstrände bekannt sind. Aber sie hat auch eine begrünte Bergwelt zu bieten. Auf das Wahrzeichen der Insel, den 556 Meter hohen Berg Le Mourne Brabant, darf man aber nicht ohne Führer. Je höher es geht, desto felsiger und karger wird die Landschaft. Die rund zweistündige Anstrengung bei schwüler Hitze lohnt sich: Auf dem Weg und oben am Gipfelkreuz wird einem die Schönheit der Insel noch einmal bewusst. Der Blick geht auf tiefgrüne Hänge, weiße Strände, das Türkis der flachen Buchten, das dahinter liegende Graublau der Meerestiefen und den azurblauen Himmel.
Hier versteht man Mark Twain, der über die Insel gesagt haben soll: „Zuerst wurde Mauritius geschaffen, dann das Paradies. Aber das Paradies war nur eine Kopie von Mauritius.“