Lautloser Elefant
Unter 3000 Bikern mit Verbrennungsmotor-Maschinen ist Doris Wiedemann aus Schwabmühlhausen die Einzige mit einem Elektroantrieb
Die Schwabmühlhauserin Doris Wiedemann war mit einem besonderen Motorrad bei einem großen Bikertreffen.
Als erste Bikerin ist Doris Wiedemann aus Schwabmühlhausen mit einer Zero, einem Elektro-Motorrad, zum berühmten Elefanten-Treffen in Thurmannsbang/Solla im Bayerischen Wald gefahren. Die Zero war das erste und einzige Elektro-Motorrad auf dem Treffen, das seit mehr als 60 Jahren stattfindet, unter rund 3000 Bikern mit Verbrennungsmotor-Maschinen.
Doris Wiedemann ist bekannt dafür, dass sie gerne etwas Neues ausprobiert. Beispielsweise war sie mit ihrem Motorrad schon im fernen China oder hat sich auf dem Oktoberfest in die Steilwand von Pitts Todeswand gewagt. Dieses Jahr ist sie mit einem Elektro-Motorrad zum berühmten Elefanten-Treffen im Bayerischen Wald gefahren.
Mehrere Tausend Biker versammeln sich jedes Jahr in Thurmannsbang-Solla mit ihren Motorrädern, um ein Wochenende lang zu zelten, an qualmenden Lagerfeuern zu sitzen und Geschichten aus dem Leben auszutauschen. Doris Wiedemann ist nun die Erste, die mit einem Elektro-Motorrad angereist ist. Das Motto ihrer Fahrt: Mit dem E(lektro)-Motorrad zum E(lefanten)Treffen.
„Auf den ersten Blick erkennt man den Unterschied nicht gleich, aber wenn ich lautlos bergauf gefahren bin, haben die Umstehenden doch große Augen gemacht“, erzählt die Abenteurerin lachend. E-Bikes ebenso wie Elektro-Fahrräder oder -Autos mit Strom angetrieben und bewegen sich absolut emissionsund fast lautlos.
Die Ökobilanz der Fahrzeuge sei umstritten, aber der Fahrspaß überzeuge eigentlich jeden, erklärt Wiedemann: „Der Elektromotor hat keine Leistungsschwankungen, er liefert konstant die gleiche Kraft, und die ist nicht von schlechten Eltern.“Für die Tour auf der kalten und zum Teil schmierigen Winterstraße hat sich Wiedemann jedoch für den Eco-Modus des Zero-Motorrades entschieden. Der bringt weniger Leistung und verbraucht deshalb auch weniger Strom. „Eine Akkuladung hat trotzdem nicht gereicht“, berichtet Wiedemann: „Auf halber Strecke musste ich am Autohof Wörth Strom nachtanken.“Aber auch das genügte nicht. Kurz vor dem Ziel war die Akku-Anzeige wieder auf null und die letzte Tankstelle, neun Kilometer vor dem Hexenkessel in Loh – wie der Elefanten-Treffplatz auch genannt wird –, wurde noch einmal für eine Kaffeepause mit kurzer Stromladung genutzt.
Am Treffen selbst konnte Wiedewerden mann die Zero an einer Steckdose im Orga-Büro aufladen. Allerdings war der Schnelllader, der die Ladezeit laut Hersteller um die Hälfte verkürzt, so hungrig, dass für die Kaffeemaschine kein Strom mehr übrig blieb. Das Bike musste also mit dem normalen Ladegerät betankt werden. „Aber ich habe dort sowieso im Zelt übernachtet, deshalb war es egal, wie lange das Aufladen des Akkus dauerte“, erzählt Wiedemann.
Akkuleistung und Ladezeiten sind eher ungewöhnliche Themen an den Lagerfeuern des ElefantenTreffens, wo gewöhnlich ,Benzin‘ geredet wird. Aber, auch wenn nicht jeder von der neuen Technologie begeistert ist, interessant finden es doch die meisten.
„Der Elektromotor liefert konstant die gleiche Kraft, und die ist nicht von schlechten Eltern.“Doris Wiedemann