Schwabmünchner Allgemeine

Einer für alles

Ein aufgeräumt­er Schreibtis­ch statt vieler Einzelgerä­te und Kabel: Diese Idee steckt hinter den schicken All-in-One-PCs. Das Konzept hat aber auch Schwächen. Deshalb ist es wichtig, vor dem Kauf einige Punkte zu beachten

- VON OLAF WINKLER

Tablets, Smartphone­s und Notebooks liegen in der Käuferguns­t zwar weit vorn, aber spätestens wenn es ans Arbeiten geht, zeigen sich die Schwächen der mobilen Systeme: Virtuelle oder verkleiner­te Tastaturen sowie Bildschirm­e im Mini-Format lassen schnell den Wunsch nach einem „richtigen PC“, also einem auf einem Schreibtis­ch stehenden PC aufkommen, der deshalb neudeutsch auch „DesktopPC“heißt.

Doch das Zusammenfü­hren der einzelnen Komponente­n wie Rechner, Bildschirm, Tastatur und Maus sowie der damit verbundene Kabelsalat scheint nicht so richtig ins Jahr 2018 zu passen. Komfortabl­er und schicker sind dagegen All-in-OnePCs.

Das Konzept ist nicht neu: In das Bildschirm-Gehäuse wandern bei einem All-in-One-PC auch Komponente­n wie Prozessor, Arbeitsspe­icher, Festplatte und Netzteil. Maximal vier Kabel führen davon weg: In Richtung Steckdose, Drucker, Maus und Tastatur. Wobei die drei letztgenan­nten Varianten sich auch per Funktechno­logie, meist Bluetooth, ansteuern lassen. Im Idealfall hat es der Käufer eines All-in-One-PCs also lediglich mit dem Netzkabel zu tun. Das Ergebnis: ein aufgeräumt­er Die einzelnen Komponente­n sind bei einem solchen Gerät gut aufeinande­r abgestimmt. Das Konzept überzeugt offenbar: 2017 entschiede­n sich weltweit über zwölf Millionen Käufer für einen All-in-One-PC, das entspricht einem Marktantei­l von rund zehn Prozent.

Was auf den ersten Blick praktisch ist und zudem gut aussieht, hat aber auch Schwächen. Denn die Hersteller von All-in-One-PCs haben sich am Notebook-Konzept orientiert und bauen häufig Komponente­n ein, die eigentlich für den mobilen Einsatz gedacht sind. Das wirkt sich auf die Systemleis­tung aus, die dann sinken kann.

Wer stationär arbeitet, will diesen Kompromiss aber möglicherw­eise nicht eingehen. Daher ist es wichtig, auf den eingebaute­n Prozessor und die verwendete Grafikkart­e zu achten. Sollen insbesonde­re Video-Anwendunge­n zum Einsatz kommen, sollte die Grafikkart­e über einen eigenen Arbeitsspe­icher verfügen. Das ist längst nicht bei allen All-inOne-PCs der Fall! Wo kein Austausch und keine Erweiterun­g möglich ist, da ist auch eine Reparatur oft schwierig. Fällt bei einem herkömmlic­hen Desktop-PC der Monitor aus, lässt sich dieser recht unkomplizi­ert ersetzen und das Arbeiten kann weitergehe­n. Bei einem All-in-One-PC hingegen muss stets das ganze Gerät in die Werkstatt und steht somit nicht zur Verfügung.

Der Bildschirm bestimmt die Größe des Gerätes. Üblich sind Modelle mit einer Diagonalen zwischen 21 und 27 Zoll, also zwischen rund 54 und 69 Zentimeter­n. Wer aus Platzgründ­en einen kleineren Bildschirm wünscht, findet im Bereich der Notebooks möglicherw­eise eine Alternativ­e. Und wer noch mehr Platz auf dem Bildschirm benötigt, der muss zu einem „klassische­n“Desktop-PC mit separatem Monitor greifen. Allerdings deckt der Bereich zwischen 21 und 27 Zoll den Bedarf der meisten Anwender ab.

Mit einer kleineren Variante kommt aus, wer primär Schreibarb­eiten am PC erledigt. Wer hingegen bei Grafikanwe­ndungen oder in Tabellen den Überblick behalten will, ist mit einem größeren Bildschirm besser bedient. Grundsätzl­ich gilt: Je größer der Bildschirm und je höher seine Auflösung, desto teurer wird der All-in-One-PC. Inzwischen gibt es nämlich sowohl Modelle mit einer Full-HD-Auflösung mit 1920 mal 1080 BildpunkSc­hreibtisch. ten als auch mit einer 4K-Auflösung, die 3840 mal 2160 Bildpunkte umfasst. Der „iMac“von Apple ist sogar mit einer 5K-Auflösung mit 5120 mal 2880 Bildpunkte­n erhältlich.

Gut zu wissen: Im Gegensatz zu vielen Monitoren lassen sich All-inOne-PCs meist nicht in der Höhe verstellen. Es ist lediglich eine Schrägstel­lung möglich. Daher sollten Verbrauche­r, wenn möglich, vor dem Kauf testen, ob die Standhöhe dem optimalen Sichtberei­ch entspricht. Ein zu tief stehender Bildschirm hat nämlich schnell Haltungssc­häden zur Folge. Idealerwei­se sollte sich die Mitte des Bildschirm­s genau vor den Augen des Betrachter­s befinden, wenn der Blick bei gerader Kopfhaltun­g nach vorn geht.

Ein Neigen des Bildschirm­s ist da allenfalls ein Kompromiss. Das „Esprimo“-Modell von Fujitsu hingegen erlaubt auch eine Höhenverst­ellung und lässt sich alternativ auch mittels „Vesa“-Halterung an die Wand hängen.

Keine Unterschie­de gibt es hinsichtli­ch der Kapazitäte­n von Festplatte und Arbeitsspe­icher. Hier sind All-in-One-PCs ebenso ausgestatt­et wie Desktop-PCs ohne integriert­en Bildschirm. Allerdings ist zu beachten, dass sich All-in-OnePCs meist nicht erweitern lassen. Der Austausch der Festplatte gegen ein Solid-State-Drive oder eine Festplatte mit höherer Kapazität ist daher meist ebenso wenig möglich wie die Erweiterun­g des Arbeitsspe­ichers.

Das bedeutet: Wer heute einen All-in-One-PC kauft, sollte möglichst schon den Bedarf in zwei oder drei Jahren kennen, um dann nicht gleich ein neues Gerät kaufen zu müssen, nur weil Arbeitsspe­icheroder Festplatte­n-Kapazität sich als zu gering erwiesen haben.

Tastatur und Maus gehören bei einem All-in-One-PC zum Lieferumfa­ng, lassen sich aber bei Bedarf austausche­n. Hier legt sich der Käufer also nicht für alle Zeit fest, sondern kann gegebenenf­alls Tastatur oder Maus eines anderen Hersteller­s verwenden.

Je besser der Bildschirm, desto teurer wird das Gerät

 ?? Foto: Microsoft Foto: Apple ?? Mit dem „Surface Studio“(rechts) hat auch Microsoft seit einigen Monaten einen All in One PC im Angebot. Der Bild schirm misst 28 Zoll in der Dia gonalen und arbeitet mit der Touchscree­n Technologi­e. Er lässt sich auch stark neigen, so dass das Gerät...
Foto: Microsoft Foto: Apple Mit dem „Surface Studio“(rechts) hat auch Microsoft seit einigen Monaten einen All in One PC im Angebot. Der Bild schirm misst 28 Zoll in der Dia gonalen und arbeitet mit der Touchscree­n Technologi­e. Er lässt sich auch stark neigen, so dass das Gerät...
 ?? Foto: Lenovo Foto: HP ?? Lenovo zeigt beim Ideacentre AIO 910 (rechts), was bei einem All in One PC al les möglich ist. Ein Core i7 Prozessor von Intel und eine GeForce Grafikkart­e von Nvidia sorgen für hervorrage­nde Sys temleistun­gen. Zudem stecken 16 GByte Arbeitsspe­icher,...
Foto: Lenovo Foto: HP Lenovo zeigt beim Ideacentre AIO 910 (rechts), was bei einem All in One PC al les möglich ist. Ein Core i7 Prozessor von Intel und eine GeForce Grafikkart­e von Nvidia sorgen für hervorrage­nde Sys temleistun­gen. Zudem stecken 16 GByte Arbeitsspe­icher,...
 ?? Foto: Fujitsu ?? Einer der preiswerte­sten All in One PCs ist der 22 b050ng von Hewlett Packard (links). Er kostet knapp 400 Euro. Dafür gibt es einen AMD A6 Pro zessor, eine AMD Grafikkart­e, 4 GByte Arbeitsspe­icher und eine 1 TByte Festplatte. Der Bildschirm misst 21,5...
Foto: Fujitsu Einer der preiswerte­sten All in One PCs ist der 22 b050ng von Hewlett Packard (links). Er kostet knapp 400 Euro. Dafür gibt es einen AMD A6 Pro zessor, eine AMD Grafikkart­e, 4 GByte Arbeitsspe­icher und eine 1 TByte Festplatte. Der Bildschirm misst 21,5...
 ?? Foto: Acer ?? Ab knapp 700 Euro ist der Aspire C24 von Acer zu haben. Er verfügt über einen Core i3 Prozessor von Intel mit 2,3 GHz Taktfreque­nz, 4 GByte Arbeitsspe­icher und eine 1 TByte Festplatte. Für 200 Euro mehr gibt es das Gerät aber auch mit einem Core i5...
Foto: Acer Ab knapp 700 Euro ist der Aspire C24 von Acer zu haben. Er verfügt über einen Core i3 Prozessor von Intel mit 2,3 GHz Taktfreque­nz, 4 GByte Arbeitsspe­icher und eine 1 TByte Festplatte. Für 200 Euro mehr gibt es das Gerät aber auch mit einem Core i5...
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Den Esprimo K557 von Fujitsu (rechts) gibt es ab rund 800 Euro mit einem blendfreie­n 23,8 Zoll Bildschirm, ei nem Intel i3 Prozessor mit einer Takt frequenz von 3,4 GHz, 8 GByte Arbeits speicher und ein Solid State Drive mit 128 GByte Kapazität. Der...

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