Demnächst geschlossen!
Die Wasser-Ausstellung wirft ihre Schatten voraus. Für den Aufbau muss das Maximilianmuseum längere Zeit absperren. Das befeuert die Debatte um das Römische Museum
Das Maximilianmuseum in Augsburg muss einen Teil seiner Ausstellungsfläche bis zum 15. April für das Publikum schließen. Der Ostflügel des Hauses mit der Skulpturensammlung und der Goldschmiedeabteilung im Felicitassaal sind bis dahin weiterhin zugänglich, die Eintrittspreise werden reduziert. Von 15. April bis zum 14. Juni bleibt das Museum ganz geschlossen. Als Grund gibt das Museum an, sich auf die Sonderausstellung „Wasser Kunst Augsburg. Die Reichsstadt in ihrem Element“vorbereiten zu müssen. Mit der großen Sonderausstellung „Wasser Kunst Augsburg“, mit der die Stadt auch ihre Bewerbung als Unesco-Weltkulturerbe unterstützen will, eröffnet das Museum am 15. Juni wieder.
Die Sonderausstellung zum Thema „Wasser“im Maximilianmuseum ist mit einem eigenen Design und einer aufwendigen Ausstellungsarchitektur geplant, die in das Maximilianmuseum temporär eingebaut wird. Dafür müssen Teile der Dauerausstellung weichen. „Sonst würde die Wasser-Ausstellung am Ende in Konflikt zur Dau- stehen“, sagt Weitzel. Der Etat für die Schau beläuft sich auf 950 000 Euro, von denen die Stadt rund 251 000 Euro trägt.
Mit der Ausstellungsarchitektur haben die Kunstsammlungen die Innenarchitektin Margarete Kolb beauftragt, die auch schon die Dauerausstellung entworfen hat. „Sie weiß am besten, wie man alles möglichst schonend umbauen kann“, sagt Christof Trepesch, der Direktor der Kunstsammlungen. In der Wasser-Ausstellung, die Christoph Emmendörffer, der Leiter des Maximilianmuseums konzipiert hat, werden über 240 Exponate von 30 verschiednen Leihgebern zu sehen sein. Eine solch große und aufwendige Sonderausstellung gab es im Maximilianmuseum zuletzt 2005 mit der Friedensausstellung und 2008 mit „Zarensilber“zu sehen.
Wirklich erfreut ist Trepesch über die Schließung nicht; ihm fehlt jetzt ein wichtiger Museumsbaustein der Kunstsammlungen für zwei Monate. „Die anderen Häuser haben aber geöffnet. Besucher von auswärts bekommen in Augsburg also auch in der Aufbauphase im Maximilianmuseum genügend geboten“, sagt Trepesch. „Und klar wäre es schöner, wenn wir eine großflächige Sonderausstellungsfläche hätten und nicht im Bestand arbeiten müssten.“
Im Augenblick erarbeitet die Stadt Augsburg ein Museumsentwicklungskonzept. Ein wichtiger Bestandteil betrifft darin die Flächen für Sonderausstellungen. Für Kulturreferent Thomas Weitzel zeigt die Wasser-Ausstellung musterhaft auf, was der städtischen Augsburger Museumslandschaft fehlt. „Wie oft wollen wir das Haus noch für zwei, drei Monate schließen? Eigentlich brauchen wir eine konkurrenzfähige Fläche für Wechselausstellungen – 1000 besser noch 1200 Quadratmeter groß“, sagt Weitzel.
Etwa diese Größe setzt das Haus der Bayerischen Geschichte für seierausstellung ne Landesausstellungen an. Über eine solche Sonderausstellungsfläche verfügen die städtischen Kunstsammlungen aber nicht. Wenn größere Wechselausstellungen anstehen, muss im Schaezlerpalais oder im Maximilianmuseum der Bestand weichen.
Mit den Bestandsflächen fällt es den Kunstsammlungen schwerer, Kooperationen mit anderen Museen einzugehen. Große Wechselausstellungen mit eigener Architektur können nicht einfach übernommen werden, dafür sind die Räume im Schaezlerpalais und im Maximilianmuseum nicht zugeschnitten. Beide Gebäude wurden ursprünglich ja nicht als Museen errichtet, sondern sind später umgewidmet worden.
„Augsburg hat Exponate und Objekte von Rang und damit die Möglichkeit, mit anderen bedeutenden Museen in einen Austausch zu kommen“, sagt Weitzel, „aber Augsburg hat keine passende Fläche für große Ausstellungen.“Das werde in die Stärken-Schwächen-Analyse im Museumsentwicklungskonzept einfließen. Den Neubau des Römischen Museums sieht Weitzel als Chance, eine solche Fläche für Wechselausstellungen zu schaffen.