Fasten mit Fehlstart
Vergangene Woche hat die Fastenzeit angefangen, Sie haben es vermutlich mitbekommen. Auch ich verzichte: auf alles, was süß ist, Schokolade, Kuchen, solche Dinge. Das ist natürlich unmenschlich schwer, aber in den vergangenen Jahren habe ich es stets irgendwie hingekriegt. Einzige Nebenwirkung: ein immer wiederkehrender Traum. Darin beiße ich herzhaft in einen Schokoriegel, löffele einen Pudding oder spieße ein Stück Kuchen auf. Nur um dann zu merken, dass ich das, ach du Schreck, doch eigentlich gar nicht dürfte.
In diesem Jahr sind meine Träume frei von Süßigkeiten. Das liegt nicht daran, dass ich mittlerweile ein Fasten-Profi bin. Sondern daran, dass es dieses Mal nicht so recht klappen will mit dem Verzicht.
Schon am ersten Tag ging alles schief. Auf einer LebensmittelMesse drückte mir ein Aussteller so schnell ein Schüsselchen Eis in die Hand, dass ich mich einfach nicht wehren konnte. Drei Tage später kaufte ich mir – als Süßigkeiten-Ersatz – eine Packung Maiswaffeln mit einem unverdächtig aussehenden Joghurt-Überzug. Weil der aber verdächtig gut schmeckte, wurde ich stutzig. Auf der Rückseite der Packung dann die böse Überraschung: Beim vermeintlich erlaubten Joghurt handelte es sich um ganz und gar nicht erlaubte Joghurt-Schokolade. Vor lauter Schreck aß ich zwei weitere Waffeln. Und hatte nun schon zum zweiten Mal gesündigt. Dass die Kollegin mir kurz darauf ein riesiges Stück Zucker in den Espresso rührte, war da auch schon egal.
Ab jetzt soll aber alles anders werden. Kein Zucker mehr, keine Schokolade, kein Pudding, Sie dürfen mich beim Wort nehmen. Einmal bin ich schon stark geblieben. Während die anderen Kollegen ein Stück Schoko-Sahne-Kuchen löffelten, habe ich mich auf meinen Apfel konzentriert. Ich zähle das als ersten Erfolg. Und fange einfach mit einer Woche Verspätung so richtig an.