Mehr als nur süß
Honig gibt es in den verschiedensten Aromen. Er kann als Brotaufstrich verwendet werden, verfeinert aber auch Fischgerichte oder eine würzige Suppe. Was bei der Herstellung wichtig ist und wie viel ein guter Honig kostet
Rund ein Kilogramm pro Jahr: So viel Honig essen die Deutschen laut Statistischem Bundesamt. Geschmacklich unterscheiden sich die Honigsorten durch ihre Herkunft und die Jahreszeit. Denn je nach Standort stehen den Bienen verschiedene Blumen zur Honigproduktion zur Verfügung. „Honig macht die Landschaft, in der er gesammelt wurde, schmeckbar“, sagt Eva Derndorfer aus Wien. Gemeinsam mit Elisabeth Fischer hat sie ein Honig-Kochbuch veröffentlicht.
In Deutschland gibt es eine große Honig-Auswahl: Frühlingsblütenhonig aus dem Allgäu, Tannenhonig aus dem Schwarzwald oder auch Heidehonig aus der Lüneburger Heide. „Grundsätzlich sind Honigtauhonige würziger, zum Beispiel Waldhonig, Tannenhonig oder Edelkastanienhonig“, sagt Petra Friedrich vom Deutschen Imkerbund. Süßer sind Blütenhonige wie Löwenzahnhonig oder Rapshonig.
Kauft man seinen Honig direkt in der Imkerei oder auf dem Wochenmarkt, bieten Imker in der Regel Probiergläser an. „Für einen guten Blütenhonig sollte man bereit sein, mindestens fünf Euro zu zahlen“, sagt Friedrich. Ausgefallene Sorten liegen bei neun bis elf Euro.
Wer denkt, dass Honig nur aufs Brot oder zum Süßen in den Tee gehört, wird beim Durchblättern des Honig-Kochbuchs eines Besseren belehrt: Dort finden sich 85 HonigRezepte – von Suppen über Salate bis hin zu Fisch, Fleisch und Desserts. Laut den Kochbuchautorinnen lassen sich fast alle Speisen mit Honig verfeinern. „Honig ist nicht nur ein Süßungsmittel, sondern auch ein Gewürz. Er verfeinert pikante und süße Speisen“, sagt Derndorfer. Eine leckere, herzhafte Idee ist ein überbackener Butternusskürbis mit Schwarztee, Akazienhonig und Tahitivanille. Dazu mischt man einfach eine Marinade aus dem Mark einer Vanilleschote, Olivenöl, Honig, Salz und drei Esslöffeln Schwarztee. Damit bestreicht man die Kürbisscheiben, bevor man sie bei 20 Minuten im Ofen backt. Im Anschluss gibt man noch dünne Scheiben Ziegenkäse darauf.
Wenn es mal etwas schneller gehen muss, ist Wildlachs mit Waldhonig-Teriyaki-Soße eine gute Wahl. „Für die Soße einfach 60 Milliliter Sojasoße, je einen Esslöffel Sesamöl und Wasser, Knoblauch und Ingwer erhitzen und 30 Gramm Waldhonig dazugeben“, sagt Autorin Derndorfer. Damit übergießt man das gebratene Wildlachsfilet. Dazu schmecken Wokgemüse und Basmatireis.
Ob Honig eine gute Qualität hat, hängt Derndorfer zufolge von seiner Herstellung ab. „Es ist wichtig, dass der Honig vom Imker nicht erhitzt wird. Besonders schonend behandelter Honig erhält das Gütezeichen „Echter Deutscher Honig“. Honige, die mit diesem Zeichen versehen sind, werden direkt von der Wabe abgefüllt und erfüllen spezielle Qualitätsrichtlinien. Verbraucher erkennen das Glas an dem grünen Kreuz auf dem Etikett. „Beim Kauf sollte der Kunde auf eine einheitliche Farbe und Konsistenz des Honigs achten“, sagt Friedrich.
Wanderimker und Buchautor Johannes Gruber empfiehlt, den Honig direkt beim Imker aus der Nachbarschaft zu kaufen. „Für mich ist ein Honig dann gut, wenn er eine Harmonie von Süße, Säure, Bittertönen und vielschichtigen Aromanuancen hat.“