Der Aussichtsturm bleibt umstritten
Widerstand regt sich vor allem in Reinhartshofen. Nur eine knappe Mehrheit des Großaitinger Gremiums ist für eine Standortsuche. Deutliche Absage für eine Hundewiese
Widerstand regt sich vor allem in Reinhartshofen. Warum die Mehrheit des Großaitinger Gemeinderats das Projekt weiter verfolgen möchte.
Großaitingen Die Idee eines Aussichtsturms am Reinhartshofer Berg wurde vor etwa zwei Jahren im Rahmen der Ideensammlung des Begegnungslands Lech-Wertach für das Förderprogramm Leader geboren. Einer der größten Fürsprecher dieses Projekts im Gemeinderat ist Josef Weber (CSU). Der Gemeinderat sprach sich mehrheitlich dafür aus, diese Idee weiterzuverfolgen und besichtigte einige Aussichtstürme bei einer Ausflugsfahrt.
Der mögliche Standort in der Nähe des Parkplatzes am Reinhartshofer Berg würde bei einer optimalen Turmhöhe von 60 Metern einen grandiosen Ausblick über die Bäume hinweg auf die Wertachebene und auf Großaitingen ermöglichen. Dies bewies Bürgermeister Erwin Goßner mit einem von einer Drohne aufgenommenen Kurzfilm. Gegen den bisher vorgesehenen Standort gibt es aber Einwände von Anwohnern. Auch der Jagdpächter ist wegen des dadurch bedingten höheren Verkehrsaufkommens, Lärm und sonstiger Beeinträchtigungen von der Idee des Aussichtsturms nicht angetan. Martin Haßmann (FWG Reinhartshofen-Hardt) lehnte einen Aussichtsturm mit dem Hauptargument ab, dass die Mehrheit der Reinhartshofer dagegen sei. Er begründete dies damit, dass sich niemand in seinen Garten schauen lassen wolle und dass die Gefahr von Vandalismus und Verschmutzung bestehe. Auch sein Fraktionskollege Norbert Steiner sagte: „Die Standortfrage muss so geklärt werden, dass niemand beeinträchtigt wird.“
Josef Weber wandte dagegen ein, dass der Turm bei einer Höhe von nur 30 Metern von Reinhartshofen aus gar nicht sichtbar sei und auch keinen Einblick dorthin gewähre. Die Aussichtsplattform in Richtung Wertachebene würde aber eine Attraktion für die Bürger bedeuten. Die geringere Höhe würde auch weniger Kosten verursachen.
Wegen der Kosten wandte sich auch Manfred Schorr (SPD) gegen das Vorhaben. „Wir sollten uns auf die wichtigen, notwendigen Investitionen beschränken.“Gegen den Vorschlag von Paul Steidle (CSU), Kostenvoranschläge einzuholen, wandte Birgit Dieminger (SPD) ein, dass bereits das Kosten verursachen würde. Bürgermeister Goßner for- den Beschluss zur Standortsuche, „weil sich die Gemeinde über die notwendigen Aufgaben der Daseinsvorsorge auch eine förderungsfähige Attraktion leisten solle“. Sein Beschlussvorschlag „Der Gemeinderat beauftragt die Verwaltung, einen geeigneten Standort für einen Aussichtsturm zu suchen“wurde mit neun zu sechs Stimmen angenommen. Erst nach Klärung der Standortfrage will der Gemeinderat über die weitere Planung beraten. ● Hundewiese Nicht ganz so kontrovers wurde die Frage diskutiert, ob eine umzäunte Hundewiese von der Gemeinde eingerichtet werden soll. Wegen Beschwerden gegen frei laufende Hunde kamen Anfragen nach einem umzäunten Grundstück auf, weil sonst nirgendwo Hunde ohne Leinenzwang laufen dürfen. Klemens Hutter (CSU) ist strikt dagegen: „Hundehalter sollen ihren Hund im eigenen Grundstück frei laufen lassen, außerhalb sollen sie angeleint sein.“Bürgermeister Goßner wies daraufhin, dass die Leinenpflicht nur bei Hunden ab 50 Zentimeter Schulterhöhe bestehe. Sollte der Hund aber andere stören, sei er nach der Hundeverordnung an die Leine zu nehmen. „Der freie Auslauf für Hunde ist ein Tierschutzgecierte
bot, ein geeigneter Platz wäre vorhanden. Also sollten wir es probieren“, sagte Manfred Schorr. Franz Wilhelm (CSU) sprach sich dafür aus, dass die erhobene Hundesteuer auch den Hundehaltern zugutekommen solle. Martin Haßmann sah darin keine Gemeindeaufgabe, für die artgerechte Haltung seien die Hundebesitzer verantwortlich. Letztlich sprachen sich nur Manfred Schorr und Birgit Dieminger (SPD) für die Einrichtung einer Hundewiese aus. ● Straßenausbau „An den Sportplät
zen“Goßner erläuterte den Stand der Planungen zur Anlage von Gehund Radwegen sowie Parkflächen entlang der Sportanlagen bis zum Festplatz. Diese wurden vom Planungsbüro Sweco mit dem Bauamt, dem Bau- und Umweltausschuss, sowie den betroffenen Vereinen ausgearbeitet. Die Ausschreibung zur Auftragsvergabe soll nach Vorlage der Kostenberechnung erfolgen.
● Bauanträge Dem Antrag auf Neubau eines Ein- und eines Dreifamilienhauses im Gartenweg wurde das Einvernehmen einstimmig verweigert, weil nicht genügend Stellplätze nachgewiesen wurden.
● Brückensperrung Hubertus Mayr wies daraufhin, dass die vom Bauhof angebrachte Sperrung der Fußgängerbrücke „Auf der Insel“zum Birkensteig missachtet wird. Kinder übersteigen diese Absperrung und überqueren die Singold auf der nicht mehr sicheren Brücke und bringen sich so selbst in Gefahr.
● Spende Der Gemeinderat wurde von den „Wilden Weibern“für die Cold Water Grill Challenge nominiert und grillte in einem Nebenarm der Singold. Daraus erwuchs eine Spende in Höhe von 400 Euro für den Förderverein der Grund- und Hauptschule Großaitingen.