Die Probleme im Alter – und mit Gert
Viele Besucher informieren sich in der Kleinaitinger Lechfeldhalle über „Wohnen im Alter“
Die Aufgabe für Gemeinderat Erwin Schemmel aus Kleinaitingen, die genaue Route auf der bunten S-Bahn-Übersicht aus München mit dem Finger nachzufahren, erwies sich als schwieriges Unterfangen. „Irgendwie verschwimmen die Linien. Das ist nicht mehr klar abzugrenzen.“Trotzdem war er beeindruckt. Ursache der Farbverschiebung war nicht Silvia Seifert von der Bürgergemeinschaft Lechfeld, sondern Gert.
Der Name steht für den gerontologischen Testanzug, der bei der Info-Messe „Wohnen im Alter“in der Lechfeldhalle jüngeren Besuchern die körperlichen Probleme des Alters wie Sehveränderungen, Hochtonschwerhörigkeit, Gelenkversteifung oder Einschränkungen des Greifvermögens näherbringen wollte. „Dies zu spüren ist der Schlüssel, um die vielfältigen Einschränkungen im Alter nachvollziehen zu können“, erläuterte Seifert der Testperson, die sich anschließend mit gewissen Schwierigkeiten in einfachen Abläufen wie Hinsetzen, Aufstehen oder Greifübungen zu bewähren hatte. „Alles nicht so einfach“, sagte Schemmel.
Wie sich diese Alltagssituationen im Alter meistern ließen, zeigten elf Aussteller aus ganz unterschiedlichen Bereichen wie Beratung, Unterstützung, neue Wohnkonzepte und Ideen für ein erleichtertes Leben und Wohnen im Alter an Infoständen und parallel in Kurzvorträgen. Neben Informationen an den Gemeinderat und Abstimmungen mit dem Bürgermeister sei dies die erste öffentlichkeitswirksame Aktion des Projekts „Marktplatz der Generationen“, sagte Kommunalberaterin Annette Geiger vom Projekt, in dem in der Region neben Kleinaitingen auch Schwabegg und Wehringen vertreten sind. Ziel der InfoMesse sei es, den älteren Mitbürgern deutlich zu machen, welche Möglichkeiten es zur Lebenserleichterung gibt. „Die Senioren sollen sehen, dass es im Alter noch viele Gestaltungsmöglichkeiten gibt, auch wenn die Einschränkungen zunehmen. Dazu bedarf es das Wissen um Informationsquellen“, sagte Geiger.
„In der ersten Stunde habe ich schon mit über zehn Interessierten sprechen können“, sagte Josef Schmidt, der als ehrenamtlicher Wohnraumberater des Landkreises vor Ort war. „Die Erkenntnis zu vermitteln, es ist jemand da, wenn man was braucht, ist mein vorderstes Ziel“, sagte er.
Der volle Parkplatz vor der Lechfeldhalle, die Geräuschkulisse in der Halle und die Anwesenheit von Kommunalpolitikern unterstrichen den Erfolg der Info-Messe. Bürger- meister Rupert Fiehl dankte bei seiner Begrüßung der Bürgergemeinschaft Lechfeld, dem Fachbereich Leben im Alter des VdK, der Bayerischen Architektenkammer mit Beratung zur Barrierefreiheit, dem BRK-Kreisverband AugsburgLand, der Johann-Müller-Altenheimstiftung Langerringen, der Seniorenberatung des Landratsamtes, dem Mehrgenerationenhaus Königsbrunn, dem Repair-Café aus Landsberg, dem Wohnprojekte mit Inklusion sowie dem Kommunalunternehmen Kleinaitingen für das Engagement, den interessierten Besuchern mit Rat und Tat zur Seite zu stehen. Dass dies nicht nur theoretisch ablief, bewies unter anderem die Seniorenberatungsstelle des Landkreises, die neben den Möglichkeiten der Wohnraumanpassung auch den Einsatz einfacher Hilfsmittel wie Greifer vorführte.
Zufrieden äußerten sich auch die Besucher. „Schön, mal alles an einem Platz zu finden und zu wissen, an wen man sich bei Fragen wenden kann“, sagte eine Besucherin aus Kleinaitingen. Bei ähnlichen Veranstaltungen wird sie auf jeden Fall wieder teilnehmen.