Stadtbergen ist das teuerste Pflaster
Die Grundstückspreise für Wohn- und Gewerbeflächen steigen immer weiter. So ist die Lage im Landkreis Augsburg
Grundstücke im Augsburger Land werden immer teurer. Das zeigen die aktuellen Bodenrichtwerte für den Landkreis. Sie wurden von einem Gutachterausschuss festgesetzt. Grundlage für die Wertermittlung waren die Immobiliengeschäfte der Jahre 2015 und 2016. Pro Jahr gibt es im Kreis etwa 3500 Vertragsabschlüsse.
Die sogenannten Bodenrichtwerte bieten eine gute Orientierung, welche Wohnlagen wie teuer sind. Über den tatsächlichen Verkaufswert eines einzelnen Grundstücks sagen sie aber nur bedingt etwas aus. Denn dieser ist vor allem in begehrten Lagen Verhandlungssache. Kreisbaumeister Frank Schwindling sagt, bei der Auswertung seien den Experten immer wieder extrem hohe Preise begegnet, „die man eigentlich nicht erklären kann“. Gleichzeitig gibt es auch Geschäfte, die auf den ersten Blick viel zu günstig abgelaufen sind. Das seien meist Verkäufe unter Verwandten.
In der Grafik nebenan bilden wir die Richtwerte für erschlossenes Bauland in Wohn- und Gewerbegebieten ab. Erstmals wurde das komplette Landkreisgebiet in kleinere Zonen eingeteilt, weil die Werte so genauer sind. Die „Von-bis“-Angaben in der Grafik zeigen, wie groß die Preisspanne der verschiedenen Zonen in der jeweiligen Kommune ist. Je rötlicher eine Gemeinde eingefärbt ist, desto teurer waren die Bauplätze für Wohnhäuser. Am meisten wurde für Grundstücke in Stadtbergen bezahlt – bis zu 600 Euro für den Quadratmeter sind dort veranschlagt. Die günstigsten Bauplätze liegen in Mittelneufnach und Walkertshofen: In den Staudengemeinden liegt der durchschnittliche Richtwert unter 70 Euro. Als Faustregel gilt: Je näher an Augsburg, desto teurer sind die Grundstücke. Auf den Spitzenplätzen liegen hinter Stadtbergen die Städte Königsbrunn, Neusäß und Gersthofen sowie Aystetten und Diedorf. Was außerdem deutlich wird: Eine gute Verkehrsanbindung ist bares Geld wert. Ähnliches gilt für Gewerbegrundstücke. So hat Gersthofen mit bis zu 220 Euro pro Quadratmeter die teuersten Gewerbeflächen.
Im Vergleich zur Tabelle von vor zwei Jahren sind die Preise für Wohnbauland um durchschnittlich zwölf Prozent nach oben gegangen. Die größten Steigerungen gab es in Ehingen (25 Prozent), wobei dort die Werte mit 75 bis 120 Euro immer noch vergleichsweise niedrig sind. In Horgau stiegen die Preise um 20 Prozent. Das liegt laut Schwindling vor allem daran, dass dort diverse Grundstücke an Bauträger für Mehrfamilienhäuser verkauft wurden.
Im Landratsamt arbeiten die Fachleute derweil schon an den nächsten Bodenrichtwerten. Sie werden alle zwei Jahre veröffentlicht. Schwindlings Eindruck ist, dass die Preise weiter deutlich steigen – „bestimmt noch einmal um zehn Prozent“.