Die Königsbrunner sind ganz Ohr
Das Stadtzentrum soll ein neues Gesicht bekommen. Wie das aussehen soll, interessiert eine Menge Leute. Und so sind beim Rundgang deutlich mehr Menschen dabei als erwartet
Die Entwicklung des Stadtzentrums bewegt die Königsbrunner, das wurde beim Rundgang durchs Zentrum von Werner Lohmann, dem Leiter des Technischen Bauamts, und Alwin Jung, dem Referenten für Stadtentwicklung, am Donnerstagabend sehr deutlich. Rund 100 Bürger ließen sich die Planungen und Ideen fürs Königsbrunner Ortszentrum erklären – weit mehr als von den Machern erhofft.
Zusammen mit Bürgermeister Franz Feigl, seiner Stellvertreterin Barbara Jaser sowie weiteren anwesenden Stadträten machte sich die Gruppe vom Rathaus aus auf in Richtung Schokoschlösschen. Auf der Rathauswiese erfolgte der erste Stopp, denn hier soll sich in Zukunft ein Teil des neuen Stadtzentrums entfalten. Im Wesentlichen in vier Punkte aufgeteilt sollen Wohnungen und ein Zentrum mit Handel, Gastronomie und Verwaltung entstehen. Zudem sehen die Pläne des Architektenbüro Lüps neben dem jetzigen kleinen Weg einen Wasserlauf vor.
Und hier brachten sich die Bürger, wie von Lohmann und Jung gewünscht, auch gleich ein und eine lebhafte Frage- und Antwortrunde nahm ihren Lauf. Was wird beispielsweise aus dem Via-ClaudiaWeg? Dieser bleibt bestehen und wird ein Rad- und Fußweg. Andere beschäftigte die Frage, ob Wohnen und Gastronomie harmonieren können. Denn wenn das Zentrum attraktiv und lebendig sein soll, wäre es nicht günstig, wenn um 22 Uhr ein Bewohner vom Balkon nach unten schimpft, weil sich dort im Som- Menschen aufhalten. All das werde geprüft, versicherte Lohmann, und damit auch kein Anliegen vergessen wird, schrieb seine Mitarbeiterin Deborah Kriegisch alle Punkte auf. Dazu gehörten auch die Fragen, ob die gewünschte Einzelhandelansiedlung überhaupt eine reelle Überlebenschance habe und ob die bereits ansässigen Händler in der Brunnenstadt als Mieter bevorzugt berücksichtigt werden. Lohmann und Jung gaben bereitwillig Auskunft, viele der Fragen bewegten sich allerdings in Details, die noch gar nicht geplant sind.
Lohmann ist es wichtig, den Menschen zu vermitteln, dass Königsbrunn durch Schaffung der OstWest-Tangente, also vom Rathaus über die Bürgermeister-WohlfarthStraße bis zum Gelände beim Infopavillion 955 und der Königstherme, die Chance hat, ein innovatives städtisches Zentrum entstehen zu lassen. Denn so viel Platz für Neues wie in der Brunnenstadt gibt es selten in einem Stadtzentrum.
Auf Höhe des Busbahnhofes erläuterte Lohmann die Planungen zu den Tiefgaragen und zeigte den Straßenbahnwendepunkt. Auf dem Gelände der Königstherme soll ein Park entstehen für Freizeit, Sport und Kultur. Auch hier gab es wieder zahlreiche Fragen und Anregungen, beispielsweise den Ruf nach einem Hallen- oder auch Freibad.
Auf dem Rückweg zum Rathaus erklärte Wolfgang Niederzoll, Geschäftsführer der Wohnbaugesellschaft, die zukünftige Bebauung des freistehenden Geländes neben der Kreissparkasse. Hier wird ein Verwaltungsgebäude entstehen, in dem auch die Volkshochschule Platz finden wird sowie Abteilungen des Rathauses.
Die Bürgermeister-WohlfarthStraße soll nach dem geplanten Ummer bau auch ins Ensemble passen. Dazu zeigte Werner Lohmann im Anschluss an den Spaziergang Fotos im Rathaus. Der Versammlungsraum war für die Anzahl der Bürger zu klein, sodass die Macher ankündigten, das nächste Mal einen größeren Raum zu besorgen. Lohmann stellte anhand einer Powerpoint-Präsentation die Pläne vor. Auch hier gab es viele Wortmeldungen, vor allem gab es Kritik an den Gebäudeformen, die den Trakt Kaufen, Gastronomie, Verwaltung und Wohnen beinhalten sollen: zu eckig, zu sehr klotzartig, bemängelten einige Anwesende. Allerdings ist bei der Gestaltung das letzte Wort noch nicht gesprochen, betonte Lohmann. Nachhaltige Energiekonzepte sind entwickelt und werden berücksichtigt. Zum Punkt öffentliche Toiletten gibt es noch kein Konzept.
Den von vielen Anwesenden gewünschten Aha-Effekt bezüglich der Optik der Gebäude wird es laut Lohmann und Jung eher auf dem Areal der heutigen Königstherme geben. Der Einwand ein paar jüngerer Brunnenstädter, dass die Jugend die Straßenbahn nehmen würde, um nach Augsburg zu fahren, griff Lohmann sofort auf und fragte: „Warum ist das so? Das müssen wir analysieren und ein attraktives Stadtzentrum bauen, damit die Leute hierbleiben und auch von Augsburg oder aus den umliegenden Gemeinden zu uns kommen.“
Alle zwei Monate soll eine Veranstaltung zu fachspezifischen Planungsthemen stattfinden, um die Bürger auf dem Weg zum neuen Zentrum mitzunehmen. Der nächste Termin wird im Juni stattfinden und rechtzeitig in unserer Zeitung bekannt gegeben.