Mehr Platz und Duschen für Geflüchtete
Die Kreisversammlung der Grünen will die Situation in Kaufering verbessern und beschließt Forderungen an den Landkreis
Drei funktionierende Duschen für 95 Männer – für die Grünen ist dies ein nicht haltbarer Zustand. In der Kreisversammlung in Riederau beschlossen die 30 Anwesenden, vom Landkreis eine Verbesserung der Situation der Geflüchteten in der ehemaligen Soccerhalle in Kaufering zu fordern. Die Kreistagsfraktion hat auch einen Antrag formuliert, der bereits im Landratsamt eingegangen ist.
In der Versammlung referierte Kreisrätin Helga Gall über einen Besuch der Grünen in der Einrichtung. Die Männer aus Syrien, Afghanistan, Kongo, Sierra Leone, Somalia, dem Iran und anderen Ländern lebten in vier auf vier Meter Kabinen, die nach oben offen seien. Das Licht in der Halle brenne für alle von 8 bis 24 Uhr. Wie Gall und ihre Begleiter erfuhren, herrsche in der Nacht keine Ruhe, da Radios liefen oder Handys klingelten. „Flüchtlinge, die eine Arbeit oder eine Ausbildung haben, finden so nicht die notwendige Ruhe.“Für die Männer stünden nur drei funktionierende Duschen zu Verfügung, der Bereich der Frauen sei geschlossen. In der ehemaligen Cafeteria, wo der Koch- und Hauswirtschaftsbereich angesiedelt sei, könne entweder gekocht oder gewaschen werden, beides gleichzeitig sei aufgrund der Stromversorgung nicht möglich.
Gall erläuterte, dass die Soccerhalle anfangs als „Drehscheibe“für neue Flüchtlinge gedacht war, die in weitere Unterkünfte kommen sollten. Mittlerweile ist es jedoch so, dass dezentrale Einrichtungen aufgelöst und Geflüchtete wieder zurückverlegt werden. Dies ist eine Vorgabe der Regierung von Oberbayern und Helga Gall sagte, dass der Landkreis die Unterkünfte in den Dörfern für die Bezirksregierung angemietet habe. Unter denen, die in der Soccerhalle leben, sind 30 Asylbewerber, die sich in einer normalen Wohnung einmieten könnten – wenn sie denn eine fänden. Gall berichtete auch, dass sich die Mitarbeiter im Landratsamt bemühten, die Eigentümer der bisherigen Unterkünfte dazu zu bewegen, bereits anerkannte Asylbewerber als Mieter zu übernehmen.
In der Kreisversammlung wurden Forderungen für eine kurzfristige Verbesserung gefordert: Das Stromnetz solle so ertüchtigt werden, dass die Bewohner jederzeit waschen und kochen könnten, der abgesperrte Duschbereich der Frauen solle zur Verfügung gestellt werden und der bestehende Anbau mit genutzt werden, damit sich die Situation entzerrt. Um Integration möglich zu machen, muss man nach Ansicht der Grünen zurück zu den kleinen dezentralen Wohnungen. Gefordert wird auch ein Konzept für die Zeit nach 2019, wenn der Vertrag für die Soccerhalle ausläuft. Für traumatisierte Flüchtlinge müsse eine angemessene soziale Betreuung geschaffen werden. Auch eine Anfrage der Kreistagsfraktion beschäftigt sich mit dem Thema: Gefragt wird unter anderem, ob es möglich sei, Auszubildende und Berufsschüler anderweitig unterzubringen und den Menschen mehr Privatsphäre zu verschaffen.
Laut dem Sprecher des Landratsamtes, Wolfgang Müller, wird sich Landrat Thomas Eichinger im sozialpolitischen Ausschuss äußern. Müller bestätigt, dass es die Stromversorgung nicht zulässt, gleichzeitig zu kochen und zu waschen. Eine Ertüchtigung der Anlage wäre sehr teuer. Seines Wissens nach kämen die Flüchtlinge damit aber gut zurecht. Über die Sanitäranlagen weiß Müller, dass alle vier Herren- und vier Damenduschen nutzbar sind.