Augsburg darf das Auto nicht verteufeln
regelmäßiges Messeformat werden. Augsburg soll mit dem Clean Air Tech Day bundesweit eine Vorreiterrolle übernehmen. „Wir wollen innovative Umweltideen fördern und auch Start-up-Firmen, die sich mit sauberer Stadtluft befassen, eine Plattform bieten“, sagt Gribl.
Zur Auftaktveranstaltung kommen Vertreter aus Politik, Wissenschaft und Wirtschaft. Angefragt sind unter anderem Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer und der Münchner Diesel-Experte Professor Dr. Georg Wachtmeister von der TU München. Wenn Masterplan und „Clean Air Tech Day“erfolgreich sind, gibt es weniger dicke Luft in Augsburg. Nicht nur an der Karlstraße.
Es gab Zeiten, da war das Auto, besonders der Diesel, mehr in Mode als heute. Galt der Pkw früher als Ausdruck bequemer Mobilität, so ist er heute bei Umweltschützern als Verpester städtischer Luft in Verruf geraten. Und das liegt nicht an den Schummeleien deutscher Hersteller, es liegt an der schieren Masse der Autos. Nie verteilten mehr Motoren ihre Abgase in den Städten als heute.
Das gilt auch für Augsburg, wo inzwischen mehr als 130 000 Fahrzeuge zugelassen sind, die mit den Auto-Pendlern aus dem Umland um den Platz auf den Straßen konkurrieren. Leidtragende sind vor allem die Anwohner der Innenstadt. Ihnen fehlt wegen der Abgase oft die gesunde Luft zum Atmen.
Die Stadt tut daher gut daran, endlich einen Masterplan zur Luftreinhaltung zu erarbeiten. Er ist darauf ausgerichtet, den Individualverkehr mit Verbrennungsmotoren einzudämmen und durch Elektromobilität, Fahrräder und Nahverkehrssysteme zu ersetzen.
Das ist durchaus vernünftig, wenn auch die verfehlte Tarifreform, die die Stadtwerke am Montagabend mit ihren Fahrgästen diskutierten (wir berichten in der Mittwochsausgabe), in die falsche Richtung ging.
Doch bei allem Ärger über Abgase und volle Straßen darf die Stadt das Auto nicht verteufeln. Denn für viele Augsburger und die Einpendler ist das Automobil ein Stück individuelle Freiheit. Auch die Einzelhändler in der Stadt profitieren von der Kaufkraft der Fahrer.
Deshalb gehören zu einem Masterplan für saubere Luft auch innovative Ideen für das Automobil. Intelligente Ampeln und ein Parkleitsystem können nur der Anfang sein. Augsburg muss für Autofahrer attraktiv bleiben und gleichzeitig die Luftqualität verbessern. Nur wer diese Aufgabe löst, ist auf dem richtigen Weg.