Abenteuer des Alltags
Hin und wieder schlage ich aus tiefer Überzeugung gut gemeinte Ratschläge in den Wind. Ich mache einfach das Gegenteil von naheliegend. Sollten Sie auch mal probieren. Kürzlich bin ich Bahn gefahren, obwohl mich alle gewarnt hatten. Von Mindelheim nach Augsburg auf der Schiene, da gehst du besser gleich zu Fuß, meinte ein besonders mitfühlender Zeitgenosse, der nie, auch nie nicht mit der Bahn fahren würde. Sind doch gerade Bauarbeiten. Es wurde dann tatsächlich etwas abenteuerlich, bis ich die schwäbische Metropole erreicht hatte. Mit dem Bus ging es nach Buchloe. Dort hieß es umsteigen in den Zug. Der schaffte es dann gerade so bis Bobingen. Und dann war wieder der Bus dran, der ja SEV heißt, was offenbar Schienenersatzverkehr bedeutet. Das alles ist sehr verwirrend. Und wer von Augsburg über Schwabmünchen nach Bad Wörishofen will, dem geht es ähnlich.
Und doch war es eine ausgesprochen schöne Fahrt. Der Busfahrer packte einfach an und verstaute alles sperrige Gepäck im Bauch des Busses. Und im Bus waren zwei freundliche Jugendliche, die ihre Oma besucht hatten und ganz glücklich waren, weil sie trotz ihrer Behinderung die weite Fahrt von München heraus ganz allein gemeistert hatten. Im Auto hätte ich all das Schöne nicht mitbekommen. Deshalb: Steigt öfter mal in Bus und Zug ein. Da trefft ihr garantiert auch nette Leute.