Darf man gekochten Spinat aufwärmen?
Das Gemüse soll beim Erhitzen schädliche Stoffe freisetzen. Das ist aber nur bedingt richtig
Heute geht es um den Spinat und allerlei Mythen. Einer davon ist dieser: „Spinat darf man nicht mehr aufwärmen.“Wer das glaubt, befördert Überbleibsel von Spinatgerichten schnurstracks in den Müll. Ein Fehler in der heutigen Zeit. Schließlich nutzen nahezu alle Haushalte Kühlschränke. Anders noch in den 50er Jahren, wo die Empfehlung aufgrund von fehlenden Elektrokühlern noch Sinn machte.
Denn Spinat reichert während des Wachstums größere Mengen des gesundheitlich unbedenklichen Stoffes Nitrat aus dem Boden an. Unter bestimmten Bedingungen können Mikroorganismen Nitrat in Nitrit umwandeln. Bleibt Spinat längere Zeit im Warmen stehen, kann sich das Nitrit in Verbindung mit Eiweiß zu Nitrosaminen umwandeln. Sie könnten krebserregend sein.
Wird übrig gebliebener Spinat schnell heruntergekühlt – etwa im kalten Wasserbad – und anschließend abgedeckt im Kühlschrank gelagert, kann er am nächsten Tag noch einmal bedenkenlos hoch er- hitzt werden. Das geht auch im Mikrowellengerät. Wichtig ist, dass das Gemüse grundsätzlich nicht über längere Zeit warm gehalten wird. Babys unter sechs Monaten sollten keinen Spinat bekommen, weil sie auf das möglicherweise enthaltene Nitrit mit der sogenannten Blausucht reagieren könnten. In der Ernährung von Kleinkindern empfiehlt es sich, auf spezielle Säuglingsnahrung mit Spinat zurückzugreifen, weil die Hersteller strenge Richtlinien in Bezug auf Nitrat und Nitrit einhalten.
Frischer Spinat ist empfindlich. Er lässt sich maximal zwei Tage im Kühlschrank lagern. Er muss in der Regel nicht geputzt, sondern nur verlesen werden. Wer dicke Stiele als störend empfindet, schneidet sie einfach ab. Von März bis Anfang Juni und von September bis November wird frischer Freilandspinat angeboten. Pro Portion rechnet man circa 300 bis 500 Gramm. Verlesen und kalt gewaschen fällt er im Topf schnell auf etwa ein Achtel seines ursprünglichen Volumens zusammen. Da die Garzeit nur zwei bis drei Minuten beträgt, sollte er erst kurz vor dem Verzehr zubereitet werden. Eine etwas nährstoffschonendere und geschmacklich intensivere Variante ist das Garen im Backofen. Dazu den Ofen auf 200 Grad vorheizen, in einem geeigneten Topf etwas Butter verteilen, den frischen, gut abgetropften Spinat zugeben, würzen, mit einigen Butterflöckchen versehen, Deckel schließen und in den Backofen stellen. Nach zehn Minuten ist der im eigenen Saft gegarte Spinat fertig.
Soll es besonders schnell gehen, bietet sich Tiefkühl-Spinat an. Portionswürfel ersparen das umständliche Teilen eines Blocks. Wer die Zutatenliste auf der Verpackung liest, entdeckt häufig entbehrliche Stoffe wie Geschmacksverstärker, Stärke oder Würzmittel, die den Eigengeschmack des Gemüses überdecken. Besser ist auch hier das Tiefkühl-Gemüse in Naturform.